Für eine offenere Diskussion über die Grüne Gentechnik und eine Abkehr vom Festhalten an starren Glaubensgrundsätzen hat sich Dr. Mathias Kremer von der Bayer CropScience AG ausgesprochen. Nach seiner Einschätzung ist dafür die Zeit gekommen. Die Grenzen zwischen der klassischen Züchtung, der Grünen Gentechnik und anderen modernen Verfahren würden immer mehr verschwimmen, erklärte Kremer gestern auf der Tagung 30 Jahre Grüne Gentechnik in Köln - Rückblick, Lehren und Ausblick auf Projekte der Wertschöpfungskette für nachwachsende Rohstoffe der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln, der Phytowelt GreenTechnologies GmbH und der Initiative Bioriver.
Kremer zeigte sich überzeugt davon, dass nur eine offene Diskussion zwischen Befürwortern und Gegnern dabei helfe, aus diesem Dilemma herauszukommen. In der EU sei das Projekt Gentechnik nahezu rückläufig; es gebe kaum noch Feldversuche und die Unternehmen zögen ab. Dabei könne man sich das nicht leisten, denn die Herausforderungen an die Landwirtschaft in den kommenden Jahrzehnten seien enorm.
Zur Sicherung der Welternährung sind für Kremer das Wissen des Biolandbaus und die Technologien der Genforschung erforderlich. Wenn sich beide Seiten auf ernsthafte Debatten und Argumente einließen und ihren Dogmatismus ablegten, werde es zum 50-jährigen Jubiläum keine genaue Trennung von Gentechnik und Nicht-Gentechnik mehr geben; und zum anderen würden in 20 Jahren die Methoden der Biotechnologie und damit der Grünen Gentechnik zur etablierten und akzeptierten Technologie in der Landwirtschaft weltweit gehören.
Der Geschäftsführer der Syngenta Germany GmbH, Dr. Hans Theo Jachmann, appellierte dazu, weiterzumachen und auf Gegner zuzugehen. Nicht alle Nichtregierungsorganisationen (NGO) seien unbelehrbar. Der Geschäftsführer zeigte sich überzeugt davon, dass neben der Gentechnik die Diskussion um die Rapsbeize, Bienenprüfungen oder Glyphosat einzeln gesehen nicht zusammengehörten, aber sich konzertiert betrachtet gegen die moderne Landwirtschaft richteten. AgE
(23.09.2013)