Milchviehhalter in Deutschland und Europa werden es in den kommenden Jahren mit einer ausgesprochen dynamischen Marktentwicklung zu tun haben, wobei die Ansprüche an den professionellen Milchproduzenten ebenfalls zunehmen. Zu dieser Einschätzung gelangten Experten aus Molkereiwirtschaft, landwirtschaftlicher Praxis und Agrartechnikindustrie im Rahmen eines Milchforums, das der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA Landtechnik) Mitte Februar im nordrhein-westfälischen Bönen veranstaltet hat. Der Geschäftsführer vom Deutschen Milchkontor (DMK), Dr. Reinhard Vogel-Lackenberg, erwartet bis 2021 allein für Niedersachsen einen Zuwachs der Anlieferungen von 5 % gegenüber dem heutigen Niveau. Steigende Milchmengen pro Betrieb beziehungsweise pro Tier werden nach seiner Einschätzung mehr denn je eine effiziente und nachhaltige Produktionsstruktur erfordern.
In Sachen Qualitätssicherung gehe es zunehmend darum, im Sinne von Precision Dairy Farming das Wohl des einzelnen Milchrinds in den Fokus zu rücken, betonte der DMK-Geschäftsführer und erläuterte: Unter diesem Begriff verstehen wir eine rechnergestützte Tierbeobachtung mit Hilfe eines Systems von Sensoren, das individuelle Parameter nicht nur erfasst, sondern gleichzeitig auch analytisch fruchtbar dokumentiert. Intelligent vernetzte Informations- und Kommunikationstechnologien entlang der gesamten Milchprozesskette zu etablieren, sei demnach das Ziel für ein zukünftiges System einer gläsernen Produktion, das von der Grünfutterwerbung bis zur Milchflasche im Kühlregal reiche. Dass Milchprofis eine solche Vernetzung schon heute anstreben, zeigte der Praktiker Roman Reincke von der Ziltendorfer Bauerngesellschaft, die in Brandenburg rund 1 300 Kühe hält und dabei jährlich Einzeltierleistungen von mehr als 10 000 kg erzielt. AgE
(26.02.2014)