Die Kartoffelfutures an der Warenterminbörse Eurex haben ihren Abwärtstrend in der zweiten Aprilwoche fortgesetzt. Der Kontrakt mit Fälligkeit im April 2014 kostete um 15:40 Uhr 10,60 Euro/dt und verbilligte sich somit im Vergleich zum Abrechnungskurs der Vorwoche um 0,20 Euro/dt oder 1,9 %. Zwischenzeitlich markierte der Kontrakt ein neues Laufzeittief, und zwar bei 9,90 Euro/dt. Für den Junifuture verzeichnete die Börse einen Abschlag von 0,70 Euro/dt oder 6,2 % auf 10,60 Euro/dt.
Das Agrarhandelsunternehmen Wilhelm Weuthen berichtete von Preisdruck auf breiter Front. Nicht allein am Industriekartoffelmarkt, sondern auch bei Speisekartoffeln gebe es zunehmend Qualitätsprobleme. Freie Mengen fänden auch zu Dumpingpreisen kaum Käufer. In Niedersachsen seien bereits qualitativ zweifelhafte Partien an die Stärkeindustrie verkauft worden. Für gute Verarbeitungskartoffeln bestünden aber vielleicht noch zum Ende der Saison bessere Absatzchancen, so das Unternehmen.
Auch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen berichtete davon, dass nicht markttaugliche Speisekartoffeln häufig von der Verarbeitungsindustrie aufgenommen würden. Dabei müssten erhebliche Preisabschläge in Kauf genommen werden, weil die Werke eigentlich kaum Bedarf hätten. Allerdings leiteten Analysten aus jüngsten Erhebungen über die Verarbeitungsmengen in Deutschland Aufwärtspotential für die Kartoffelpreise ab: Dem Statistischen Bundesamt (Destatis) zufolge wurden hier im ersten Halbjahr des aktuellen Wirtschaftsjahres, das bis Ende Juni 2014 dauert, rund 1,7 Mio t Kartoffeln verarbeitet und somit fast so viel wie im Vorjahreszeitraum.
Dagegen teilten belgische Marktakteure mit, dass die Werke im eigenen Land von Februar bis März relativ wenig Knollen verarbeitet hätten. Vor allem der Absatz von Pommes frites bereite aufgrund der zunehmenden internationalen Konkurrenz Probleme. Entsprechend seien die Lagermengen noch relativ hoch. Auch in den Niederlanden hielt der Preisdruck an. Nach Darstellung holländischer Anbieter gelang es bislang nicht, das Interesse ausländischer Kunden mit niedrigeren Preisen zu wecken. Deshalb blieben die Absatzmöglichkeiten sehr begrenzt und die mengenmäßigen Umsätze gering, hieß es. AgE
(14.04.2014)