Unternehmen und Institutionen der Agrarbranche wird es zukünftig schwerer fallen, geeignete Bewerber für ihre offenen Stellen zu finden. Davon gehen zumindest die Arbeitgeber selbst aus. Wie aus einer aktuellen Studie des Instituts für Agribusiness in Gießen hervorgeht, die der Berufsverband Agrar Ernährung Umwelt (VDL) in Auftrag gegeben hatte, reicht die Zahl der Bewerber zwar aus; die Kandidaten erfüllen aber oftmals nicht die Anforderungen der Arbeitgeber an persönliche und sozialkommunikative Kompetenzen.
Darüber hinaus bemängeln die Unternehmen ein fehlendes Verständnis der Bewerber für ökonomische Zusammenhänge. Zudem seien die Kandidaten oftmals nicht bereit, in weniger attraktiven Unternehmensbereichen wie dem Vertrieb zu arbeiten. Als Gegenmaßnahmen empfehlen die Autoren der Studie Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten sowie Angebote speziell für weibliche Mitarbeiter mit Kindern, um eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Außerdem mahnen sie langfristig Änderungen im Bildungssystem an.
Die befragten Unternehmen schätzen laut Studie, dass der Bedarf an Fach- und Führungskräften im Bereich Agrar/Ernährung/Gartenbau in den kommenden zehn Jahren durchschnittlich um rund 10 % steigen wird. Wachsende Branchen seien insbesondere der Land- und Viehhandel, die Land- und Verfahrenstechnik sowie die Agrarrohstoffverarbeitung. Gleichzeitig gaben mehr als 80 % der Unternehmen an, dass sie die Suche nach diesen Arbeitskräften als schwierig einschätzen. Besonders betroffen sind die Unternehmensbereiche Forschung und Entwicklung, Vertrieb und Produktion.
Staatliche Institutionen, Organisationen und Verbände erwarten dagegen, dass der Bedarf an Fach- und Führungskräften bis 2024 um 7 % zurückgehen wird. Dennoch prognostizierten auch hier mehr als 70 % der Einrichtungen für die Zukunft eine schwierige Suche nach Fach- und Führungskräften. Einrichtungen im Bereich Lehre und Forschung gelten als besonders betroffen. AgE
(18.06.2014)