Töten überzähliger Ferkel schon jetzt verboten

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Das Töten von Ferkeln, nur weil diese überzählig oder schwächlich sind, ist verboten. Das haben Politiker mit Blick auf die gestern ausgestrahlte Sendung „Exclusiv im Ersten - Deutschlands Ferkelfabriken“ klargestellt. Niedersachsen Landwirtschaftsminister Christian Meyer erklärte, erlaubt sei das Töten nur dann, wenn die Ferkel nicht überlebensfähig seien, „weil sie zum Beispiel Anomalien aufweisen oder so unheilbar krank und so lebensschwach sind, dass sie selbst trotz Handaufzucht nicht überleben könnten“.
Der Agrarsprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Friedrich Ostendorff, stellte ebenfalls fest, dass die Tötung von überzähliger Ferkel durch Aufschlagen heute bereits verboten sei. Ostendorff gab den „Turbo-Züchtungen“ die Schuld an solchen Tötungen. Auch die Bundestierärztekammer (BTK) sieht die aus dem vorherrschenden Zuchtziel hervorgegangene „fast pathologische erhöhte Ferkelzahl“ als Grund. BTK-Präsident Prof. Theo Mantel sprach von einem „Systemfehler“. Vor allem der Einsatz dänischer Sauen habe genetisch zu „Vielferklern“ geführt; die Sauen würfen mehr Ferkel als sie Zitzen hätten.
Schon im Vorfeld zur Sendung hatte der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau (BWV) betont, dass Tierquälerei in keinem Lebensabschnitt eines Tieres etwas zu suchen habe. Das Töten von Tieren dürfe nur zur Ernährung der Menschen und zum Unterbinden von Leid vorgenommen werden. Unmoralisches und tierquälerisches Handeln werde strikt abgelehnt. Der bäuerliche Berufsstand stehe dazu, unterstrich der BWV. Kritik übte er jedoch am Titel der Sendung, weil dieser eine scheinbar normale Haltungsform, nämlich die Fabriken, suggeriere. Die ARD müsse sich die Frage gefallen lassen, was „Ferkelfabriken“ überhaupt seien.
Unterdessen stellte der Deutsche Tierschutzbund (DTB) Strafanzeige gegen drei Ferkelerzeugerunternehmen. Aus seiner Sicht belegen die gezeigten Bilder eindeutig Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. Nach Aussage der ARD handelte es sich bei der Reportage um „eine breit angelegte Recherche“. In rund zehn Ställen hätten Tierschützer kleine Kameras installiert; so hätten sie dokumentieren können, wie das Personal mit den Tieren umgehe. Gezeigt wird in der Sendung, wie Ferkel durch einen Schlag auf den Boden oder die Stallkante getötet werden. Ähnliche Szenen hatte die ARD bereits im Dezember ausgestrahlt. AgE (17.07.2014)
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