In Reaktion auf die fallenden Notierungen am Weltmilchmarkt hat der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra seinen Lieferanten eine spürbare Kürzung des Milchgeldes angekündigt. Wie das genossenschaftliche Unternehmen heute bekanntgab, können die Erzeuger in der am 1. Juni begonnenen Saison 2014/15 nur noch mit einem Basispreis von 6,00 NZ$ (3,80 Euro) pro Kilogramm Milchfeststoff rechnen; das wären gut 14 % weniger als noch Ende Mai prognostiziert wurde. Im Vergleich zur Auszahlungsleistung von 8,40 NZ$ (5,32 Euro) in der Saison 2013/14 wäre sogar ein Minus von fast 30 % zu verkraften. Rechnet man die aus einer Fett- und einer Proteinkomponente bestehende Milchfeststoffeinheit mit dem Faktor 11,64 auf ein Kilogramm Rohmilch um, können die neuseeländischen Milchfarmer einschließlich der Vergütung ihrer Genossenschaftsanteile einem Erlös von etwa 34,0 Cent/kg Milch im der aktuellen Saison erwarten.
Als Grund für die schwächere Milchpreisprognose nannte der Fonterra-Vorsitzende John Wilson vor allem die steigende Milchproduktion im eigenen Land und auf globaler Ebene, in deren Folge es zu spürbaren Abschlägen bei den internationalen Notierungen für Milcherzeugnisse gekommen sei. Seit dem Start in die neue Saison am 1. Juni hätten die Preise an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) um rund 16 % nachgegeben, erläuterte Wilson. Experten zufolge wird der angekündigte Milchpreisrückgang auf Erzeugerseite zu einem Einkommensverlust von 4,3 Mrd NZ$ (2,7 Mrd Euro) im Vergleich zum Vorjahr führen, was 1,9 % des Bruttoinlandsprodukts in Neuseeland entspricht.
Die Senkung des Milchpreises komme nicht überraschend, deren Ausmaß aber schon, erläuterte der Milchpräsident des neuseeländischen Bauernverbandes, Andrew Hoggard. Er rief die Erzeuger dazu auf, die Kosten nun stärker im Blick zu behalten, da die Zeit größerer Gewinnmargen nun wohl erst einmal vorüber sei. Grund zur Panik bestehe aber nicht, da der Milchpreis im Zehnjahresmittel immer noch auf einem gut durchschnittlichen Niveau liege und für die zweite Hälfte der Saison 2014/15 laut Analysen der Rabobank durchaus Chancen für wieder anziehende Preise bestünden. AgE
(30.07.2014)