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Ungeachtet der aktuellen Unsicherheiten am Milchmarkt wertet der Landwirt Ulrich Westrup den Wegfall des Milchquotensystems im kommenden Jahr als Chance für die Milcherzeuger. Westrup erklärte bei den Unternehmertagen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) gestern in Hannover, nach dem Quotenende sei zwar mit einem Produktionsanstieg und zwischenzeitlichem Preisdruck zu rechnen, der, befeuert durch die Marktturbulenzen im Zuge der Ukrainekrise, womöglich stärker ausfallen werde als bislang erwartet. Mittel- bis langfristig überwögen im kommenden Jahrzehnt jedoch die Vorteile für aktive Milchvermarkter. Nach Einschätzung des Landwirts spricht vor allem die weltweit steigende Nachfrage nach Milchprodukten für insgesamt auskömmliche Milchpreise auf Erzeugerebene. Die Landwirte müssten sich jedoch auf eine steigende Produktion in den Schwellenländern und volatilere Preise einstellen. Zudem werde sich die Verlagerung der Erzeugung in die europäischen und deutschen Gunstregionen fortsetzen.
Westrup sieht hier vor allem die Standorte im Vorteil, die neben einer ausreichenden Wasser- und Futterversorgung auch noch Reserven bei den verfügbaren Flächen und Viehdichten aufweisen. Ihm zufolge muss aber auch der weiter steigende gesellschaftliche Anspruch beim Tier- und Umweltschutz sowie bei der Lebensmittelsicherheit einkalkuliert werden. Der aktive Landwirt mit gut 620 Milchkühen warnte in diesem Zusammenhang davor, sich allzu sehr auf die Politik als Partner zu verlassen. Diese habe gerade in Niedersachsen oft gezeigt, dass sie sich gern auf Kosten der Landwirtschaft profiliere.
Die limitierenden Faktoren für die Milchproduktion sind laut Westrup gerade im Nordwesten Deutschlands die Flächen- und damit Futterknappheit, Immissionsgrenzen sowie die zunehmende Arbeitsbelastung mit steigender Betriebsgröße. Mögliche Lösungen sieht er vor allem in Kooperationen mit Ackerbaubetrieben, dem Aufbau neuer Unternehmensstandorte in wenig erschlossenen Gebieten sowie in einer zunehmenden Automatisierung von Arbeitsprozessen. AgE
(05.09.2014)