Die Kurse am Frankfurter Futuresmarkt für Kartoffeln haben sich in dieser Woche uneinheitlich entwickelt. Der Kontrakt mit Fälligkeit im November verharrte an der Eurex bis heute Abend auf dem Abrechnungskurs der Vorwoche von 3,70 Euro/dt. Das ist der niedrigste Kurs seit Oktober 2011. Für den Termin April 2015 wurde dagegen ein Aufschlag von 0,10 Euro/dt oder 1,6 % auf 6,50 Euro/dt verzeichnet. Zwischenzeitlich wurde der Kontrakt allerdings für nur 6,00 Euro/dt gehandelt; das war der niedrigste Kurs seit April 2012.
Dem Agrarhandelsunternehmen Wilhelm Weuthen zufolge gab es am Kassamarkt keine Nachfrage für freie Industriekartoffeln. Die Vertragsabwicklung für die Anschlusssorten habe absolute Priorität gehabt. Übermengen würden teilweise für die Verwendung im Futtertrog und für die Biogaserzeugung abgesetzt. Die Stärkeindustrie sei bis Ende des Jahres eingedeckt und bekomme ein ausreichendes Angebot von Vertragslandwirten. Für die Haupternte gebe es derzeit keine positiven Impulse, stellte das Unternehmen fest.
Die Organisation Nordwesteuropäischer Kartoffelanbauer (NEPG) schätzt das diesjährige Konsumkartoffelaufkommen in den fünf wichtigsten Erzeugerländern der Europäischen Union, nämlich Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Holland und Belgien, aktuell auf die Rekordmenge von insgesamt 27,0 Mio t, nach 24,1 Mio t im Vorjahr. Damit würde der Mittelwert der vergangenen fünf Jahre um 10,5 % überschritten. Ähnlich hoch war die Ernte zuletzt 2011, als 26,8 Mio t gerodet wurden. Damals rutschte der Future auf Industriekartoffeln zur Lieferung im April 2012 auf etwa 3,80 Euro/dt.
Derweil verharrte die heutige Leitnotierung des Verbandes der belgischen Kartoffelhändler und -verarbeiter (Belgapom) auf dem historischen Tiefstand von glatt 1 Euro/dt ohne Mehrwertsteuer. Die belgische Bintje-Notierung rutschte im Vergleich zur Vorwoche um 0,50 Euro/dt auf 2,00 Euro/dt. AgE
(15.09.2014)