Ein schnelles Ende der Preisschwäche bei Getreide und Ölsaaten ist nach Einschätzung des Bundesverbandes der Agrargewerblichen Wirtschaft (BVA) nicht in Sicht. In nahezu allen wichtigen globalen Anbauregionen hätten die Landwirte in diesem Jahr überdurchschnittliche Ernten eingebracht; die Getreidebilanzen sind üppig, erklärte BVA-Präsident Konrad Weiterer heute beim Nacherntegespräch in Bonn. In Deutschland zeige der Weizen mit hohen Fallzahlen und Hektorlitergewichten eine insgesamt gute Qualität, auch wenn es große regionale Unterschiede gebe und die Proteingehalte das Vorjahresergebnis um 1 % bis 1,5 % verfehlten. Der hochwertige A- und E-Weizen sei deshalb am Markt gefragt und die Prämien bereits spürbar gestiegen; sie lägen mit 10 Euro/t beziehungsweise 34 Euro/t deutlich höher als vor einem Jahr.
Weiterer riet den Landwirten, die Aufschläge einzustreichen und ihren Qualitätsweizen kontinuierlich zu vermarkten. Bei Futterweizen könne sich dagegen die Einlagerung lohnen, denn noch seien die Mühlen ausreichend versorgt und die anstehende Maisernte werde den Markt zusätzlich unter Druck setzen. Landhändler Karl-Friedrich Wirtz berichtete für das Rheinland von großen Mengen alterntigen Weizens zu Erntebeginn und gestiegen Absatzmengen an Biogasanlagen aufgrund des hohen Feuchtigkeitsgehaltes des eingebrachten Getreides. Eine schnelle Preiserholung erwarte er nicht.
Ebenfalls überdurchschnittlich ist in diesem Jahr nach Angaben des BVA-Vorstandsmitglieds Jörg Hartmann die Saatguterzeugung ausgefallen. Auch wenn es bei einzelnen Sorten aufgrund der starken Nachfrage zu Engpässen kommen könne, sei über alle Getreidekulturarten hinweg mit einer ausreichenden Versorgung der Landwirte mit zertifiziertem Saatgut zur Aussaat 2014 zu rechnen.
Von guten Umsätzen an den Märkten für Dünge- und Pflanzenschutzmitteln berichtete Agrargroßhändler Rainer Schuler. Der milde Winter habe auch das Wachstum von Unkräutern und Schädlingen gefördert, weshalb der Absatz von Pflanzenschutzmitteln gestiegen sei. Am Düngermarkt führe die starke Nachfrage in Asien und anderen Regionen gegenwärtig zu festeren Preisen, wovon auch das Leitprodukt Kalkammonsalpeter und Harnstoff betroffen seien. AgE
(23.09.2014)