Die Mäster in der Europäischen Union müssen voraussichtlich noch bis Mitte nächsten Jahres mit recht niedrigen Schlachtschweinepreisen zurechtkommen. So sah es jedenfalls Mitte Oktober der Prognoseausschuss der EU-Kommission in Brüssel. Die Experten dieses Gremiums gehen davon aus, dass sich in den Mitgliedsstaaten im vierten Quartal 2014 durchschnittlich 140,73 Euro/100 kg Schlachtgewicht (SG) für Schlachtschweine der Handelsklasse E erlösen lassen; das wären gut 33 Euro oder fast ein Fünftel weniger als im Vorjahresquartal. Nicht ganz so schlimm sieht es für den geschätzten Jahresdurchschnittspreis 2014 aus: Dieser dürfte mit etwa 156,90 Euro/100 kg rund 18,60 Euro oder gut 10 % unter dem Rekordniveau des Vorjahres liegen.
Eher trübe schätzen die Marktspezialisten aus den EU-Staaten die Aussichten für das erste Quartal 2015 ein. Bei voraussichtlich fortbestehender russischer Einfuhrsperre dürfte es schwierig sein, Schweinefleisch zu höheren Preisen zu vermarkten. Im Mittel soll der Erlös für Tiere in der Handelsklasse E dann bei 138,76 Euro/100 kg liegen und demnach das vergleichbare Vorjahresniveau um 11 % unterschreiten. Eine saisonale Erholung mit Beginn der Grillsaison dürfte die Notierungen im zweiten Quartal 2015 zwar wieder anziehen lassen, doch wird das durchschnittliche Erlösniveau nach der Prognose der Fachleute mit 145,85 Euro/100 kg um fast 20 Euro oder 12 % unter demjenigen von April bis Juni 2014 bleiben.
Für Deutschland sieht die von der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) erarbeitete Vorhersage nicht besser aus: Die Bonner Marktexperten erwarten für das Jahresauftaktquartal 2015 nur einen mittlere Schlachtschweinepreis von 132,00 Euro/100 kg, der sich im zweiten Quartal auf 141,00 Euro belaufen soll. Demnach würden die Mäster jeweils rund 16 % weniger Geld für ihre schlachtreifen Tiere erhalten als im entsprechenden Vorjahresquartal. AgE
(29.10.2014)