Für unzureichend hält der Vorsitzende der Agrarsozialen Gesellschaft (ASG), Dr. Martin Wille, die Tierwohl-Initiative von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt. Mit seinem Konzept der freiwilligen Verbindlichkeit werde der Minister der kritischen Diskussion in der Gesellschaft zur Tierhaltung nicht gerecht, sagte der ehemalige Staatssekretär vom Bundeslandwirtschaftsministerium gestern bei einer Veranstaltung im Rahmen der Goldenen Promotion der Universität Göttingen. Seiner Einschätzung nach enttäuscht Schmidt damit auch die Erwartungen der Agrarwissenschaften, die im Rahmen der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA) bereits 2001 Empfehlungen für eine viel weitergehende Nutztierstrategie entwickelt habe.
Wille betont die Notwendigkeit eines intensiven Dialogs mit und zwischen den gesellschaftlichen Gruppen. Er schlägt vor, einen Zukunftsdialog über Landwirtschaft und Ernährung neu zu organisieren und zu institutionalisieren. Als Plattform dafür sei entweder der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) oder die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) geeignet.
Der ASG-Vorsitzende erwartet einen weiteren Rückgang des Fleischverzehrs und begründet dies mit einem tiefgreifenden Wertewandel im Essverhalten. Dies werde gravierende Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben, und zwar sowohl auf die konventionelle als auch auf die ökologische. AgE
(30.10.2014)