Das anhaltend große Schlachtschweineangebot in Deutschland hat nun doch zu einem Preisrückgang geführt. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) sah sich heute gezwungen, ihre Leitnotierung gegenüber der Vorwoche um 4 Cent/kg auf 1,36 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) zu senken. Marktbeobachtern zufolge wurde die Erzeugerseite mit massiven Forderungen der Schlachtbetriebe konfrontiert, die Notierung nach unten zu korrigieren. Obwohl ein großer Bedarf an Tieren bestehe und die Schlachtkapazitäten meist voll ausgelastet seien, falle das Angebot so umfangreich aus, dass es regional zu gewissen Überhängen komme, teilte die VEZG mit. In dieser Situation hätten die Schweinevermarkter dem Preisdruck der Abnehmer nicht viel entgegenzusetzen gehabt.
Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) gab dabei dem dänischen Schlachtunternehmen Danish Crown mit seinem Betrieb in Essen bei Oldenburg eine Mitschuld am Preisverfall. Das Unternehmen habe bereits in der vergangenen Woche mit Hauspreisen die Leitnotierung unterwandert und so den Markt verunsichert, monierte die ISN.
In Belgien berichtete die Danis-Gruppe von einer zunehmend schwierigeren Vermarktung des dort ebenfalls großen Angebots, was sinkende Erzeugererlöse zur Folge haben werde. In Spanien sorgt laut Mercolerida der bevorstehende Nikolausfeiertag in der kommenden Woche für vorgezogene Ablieferungen schlachtreifer Tiere; es wird dort mit einem Notierungsrückgang zwischen 2 Cent/kg und 3 Cent/kg Lebendgewicht gerechnet.
In Frankreich ist nach Angaben des Marché Porc Breton der Inlandsmarkt bei guter Nachfrage und regen Exporten nach China recht ausgeglichen; der Notierungsabschlag in Deutschland könnte aber auch in diesem Nachbarland zu schwächeren Schlachtschweinepreisen führen. AgE
(27.11.2014)