Das Exportklima in der Ernährungsindustrie ist zuletzt deutlich eingebrochen. Wie die Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE) heute berichtete, erreichte der Saldo aus Geschäftslage und -erwartungen in diesem Monat einen Rekordtiefststand von 34 Punkten, was einem Rückgang von 25 % entspricht. Im Sommer hatte der Index ein Rekordhoch markiert. Noch stärker als die Beurteilungen zur aktuellen Geschäftslage seien die Erwartungen an das Exportgeschäft in den kommenden sechs Monaten gesunken, teilte die BVE mit. Allerdings zeige sich das Exportklima in den einzelnen Branchen auch durchwachsen; den deutlichsten Stimmungsrückgang habe es bei den Exporteuren von Milchprodukten, Fleisch sowie verarbeitetem Obst und Gemüse gegeben.
Der BVE zufolge sind die wichtigsten Exportmärkte laut Einschätzung der Unternehmen derzeit Frankreich, die Niederlande, Italien, Österreich, die USA und die Schweiz. Steigende Exporte erwarteten die Lebensmittelhersteller besonders für China, Australien und die USA. Aber auch für wachstumsstarke EU-Länder wie Polen, Belgien und die Niederlande herrsche Zuversicht. Der größte Pessimismus zeige sich erwartungsgemäß für das Exportgeschäft mit Russland; die Sanktionen und Einfuhrverbote hätten die Branche empfindlich getroffen.
Die Lebensmittelausfuhren aus Deutschland sind nach Angaben der BVE in den ersten neun Monaten 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,4 % auf 39,8 Mrd Euro gestiegen. Hauptgrund für das schwache Exportwachstum sei der höhere Wettbewerbsdruck, erklärte die Bundesvereinigung. In Drittländern kämen zunehmende Handelshemmnisse hinzu. Besonders in vielen wichtigen Absatzmärkten außerhalb der EU stagniere der Export. Einer notwendigen weiteren Markterschließung stünden hier vor allem die mangelnde Rechtssicherheit, aber auch Unsicherheiten bei Wechselkursen und Handelspartnern entgegen.
BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff warnte, das schwache Exportwachstum gefährde Stabilität und Beschäftigung in der Ernährungsindustrie. Der Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit müsse gesichert werden. Dazu brauche es branchengerechte und verlässliche Rahmenbedingungen von der Politik sowie eine klare Förderung der Exportorientierung und den Abbau von Handelshemmnissen. AgE
(11.12.2014)