Die landwirtschaftliche Alterssicherung in Österreich ist für die dortigen Bauern besser als in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt der stellvertretende Leiter des Thünen-Instituts für Ländliche Räume, Dr. Peter Mehl, in einem Vergleich der beiden Sozialversicherungssysteme. Danach bietet die Sozialversicherung der Bauern (SVB) in Österreich einen umfassenderen Versicherungsschutz und gewährt höhere Rentenleistungen als die landwirtschaftliche Sozialversicherung (LSV) in Deutschland.
Laut Mehl hat sich der Abstand zwischen beiden Sondersystemen seit Mitte der neunziger Jahre erheblich vergrößert. Maßgeblich dafür seien die Mehrfachversicherung, das Konzept der Vollabsicherung und die Ausgleichszulage in der Alterssicherung der SVB. Im Gegensatz hierzu habe in Deutschland die Reform der Alterssicherung der Landwirte (AdL) zwar zu einer Konsolidierung der Ausgabenentwicklung geführt, gleichzeitig jedoch die Absicherung der Versicherten verschlechtert.
Zudem sei die Rentenwirksamkeit der Beiträge für die SVB deutlich höher als in der deutschen AdL. Landwirte in Österreich erhalten ein höheres Maß an sozialer Absicherung zu einem geringeren Preis als ihre Berufskollegen in Deutschland, stellt der Wissenschaftler fest. Das wirke sich auch auf die günstigere Altersstruktur der SVB-Versicherten aus. Dadurch verfügt das österreichische Sicherungssystem nach Einschätzung von Mehl über ein höheres Maß an Akzeptanz und Systemstabilität als die deutsche LSV. Maßgeblich hierfür seien neben dem besseren Leistungssystem auch die höheren Zuschüsse des Bundes bei der Finanzierung sowie die bessere Relation zwischen Beitragszahlern und Leistungsempfängern in der SVB, die ebenfalls zumindest teilweise politisch beeinflusst seien. AgE
(31.12.2014)