Das Interesse der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft an einem europäisch-amerikanischen Freihandelsabkommen haben Spitzenvertreter der Branche heute in Berlin unterstrichen. Wir sagen grundsätzlich ja zu den Verhandlungen über eine Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP), sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, gegenüber Journalisten. Rukwied begründete seine Auffassung mit der Aussicht auf mehr Wertschöpfung in beiden Wirtschaftsräumen. Zudem könne TTIP Impulse für weitere Handelsvereinbarungen geben.
Zugleich bezeichnete der DBV-Präsident die Sicherung hiesiger Standards in der Lebensmittelerzeugung als unabdingbare Voraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen. Diese Standards müssten auch für Importware gelten. Rukwied: Wir wollen kein Hormonfleisch auf unseren Tellern.
Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Christoph Minhoff, geht davon aus, dass es in den nach seiner Einschätzung zunehmend transparenten Verhandlungen gelingen wird, die europäischen Standards zu halten. Entsprechende politische Vorgaben nehme die Branche beruhigt zur Kenntnis. Im Übrigen sei TTIP für einen exportorientierten Wirtschaftssektor wie die Ernährungsindustrie notwendig.
Skeptisch hatte sich zuvor lediglich der Vorsitzende vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW, Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, geäußert. Ein Freihandelsabkommen sei nur dann akzeptabel, wenn es Bedingungen für einen fairen Handel schaffe, so Prinz Löwenstein. Andernfalls berge TTIP angesichts konträrer Vorstellungen über Qualitätssicherung und Verbraucherschutz beiderseits des Atlantiks erhebliche Risiken. AgE
(16.01.2015)