Eine Aufbruchstimmung in der Ökobranche verspürt der Vorsitzende vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Dr. Felix Prinz zu Löwenstein. Im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche sprach Prinz Löwenstein heute von einem wachsenden Interesse von Betrieben an einer Umstellung. Dazu trage nicht zuletzt die verbesserte Förderung in vielen Bundesländern bei. Die Chancen stehen gut für Ökolandbau und Biolebensmittel, stellte der BÖLW-Vorsitzende fest. Bio bleibe ein Verkaufsschlager und biete gute Argumente für Landwirte, auf den Ökolandbau umzustellen.
Mit Nachdruck mahnte Prinz Löwenstein eine sachgerechte Anpassung der politischen Rahmenbedingungen an. Dazu zähle insbesondere die EU-Ökoverordnung. Deren Weiterentwicklung müsse auf Grundlage der bestehenden Verordnung erfolgen. Eine Verbesserung des Ökokontrollsystems und der Regelungen zu Importen könne ohne weiteres im bestehenden System zügig umgesetzt werden. Hingegen lösten neue Grenzwerte keines der Probleme, betonte der BÖLW-Vorsitzende, der die Bereitschaft seines Verbandes zur Zusammenarbeit mit der EU-Kommission bekräftigte. Deren Vorschlag für eine Totalrevision der EU-Ökoverordnung müsse vom Tisch.
Einen handwerklichen Fehler kritisiert der BÖLW beim vorgelegten Entwurf für eine Novelle der nationalen Düngeverordnung. Zwar sei eine Begrenzung des Stickstoffeinsatzes aus Mist und Gülle auf 170 kg/ha richtig, sagte BÖLW-Vorstandmitglied Jan Plagge. Eine Einbeziehung von Kompost führe jedoch dazu, dass die Versorgung mit Biogemüse aus dem Gewächshaus unmöglich werde. Diese anspruchsvollen Kulturen würden ausschließlich mit organischen Düngern versorgt; hier sei die 170 kg-Grenze zu niedrig angesetzt, so Plagge. AgE
(18.01.2015)