Die Zahl von nachgewiesenen Infektionen mit dem Methicillin-resistenten Bakterium Staphylococcus aureus (MRSA) aus der Nutztierpopulation sind in Dänemark deutlich gestiegen. Wie das zum dänischen Gesundheitsministerium gehörende Statens Serum Institut (SSI) mitteilte, wurden 2014 insgesamt 1 276 Personen registriert, die den für Schweineställe typischen MRSA-Subtyp CC398 trugen. Ein Jahr zuvor hatte das Institut lediglich 648 Fälle festgestellt.
Gegenüber der Zeitung Politiken bestätigte SSI-Mitarbeiter Robert Skov den Anstieg, betonte aber gleichzeitig, die Zunahme liege immer noch im Rahmen des Erwartbaren. Zu dem Anstieg beigetragen hat nach seinen Angaben auch eine deutliche Ausweitung entsprechender Tests, die mitunter zur Aufdeckung subklinischer Infektionen geführt haben dürften.
Deutlich skeptischer beurteilt die Situation Prof. Hans Jørn Kolmos von der Universitätsklinik Odense. Nach seiner Einschätzung stellen die festgestellten Fälle lediglich die Spitze des Eisbergs dar und seien ein Zeichen für eine Epidemie, die außer Kontrolle geraten sei. Er drängte daher auf eine deutliche Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes und ein MRSA-Eradikationsprogramm in der dänischen Schweineproduktion.
Laut dem Fachmagazin Landbrugs Avisen gehen Experten davon aus, dass in dem skandinavischen Land zwischen 6 000 und 12 000 Menschen Träger von MRSA CC398 sind, ohne es zu wissen. Im letzten Jahr sind aufgrund des Ausbruchs einer solchen Infektion zwei Menschen gestorben, während andere MRSA-Typen für den Tod von acht Patienten verantwortlich waren. AgE
(16.02.2015)