Schmidt warnt vor pauschaler Ablehnung moderner Pflanzenzuchtmethoden

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Vor einer pauschalen Ablehnung moderner Technologien in der Pflanzenzucht hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian S c h m i d t gewarnt. Anlässlich der Verleihung des Innovationspreises der Gregor Mendel Stiftung an den Generaldirektor des „International Center for Agricultural Research in the Dry Areas“ (ICARDA), Mahmoud S o l h , erklärte Schmidt heute in Berlin, Wissenschaft und Forschung seien im Ernährungssektor wegen der großen Herausforderungen in der Ernährungssicherung, im Ressourcenschutz und im Umgang mit dem Klimawandel wichtiger denn je. Gerade in den westlichen Industriestaaten mit ihrer gesicherten Nahrungsmittelversorgung werde jedoch die Produktionsweise teilweise unter Vernachlässigung drängenderer Probleme oft kritisch betrachtet.
Der Minister rief dazu auf, auf dem Gebiet der Pflanzenzüchtung nüchtern im Sinne der Wissenschaft zu arbeiten, stets aber auch die Wirkung der gewählten Methoden auf Umwelt und Gesellschaft zu bedenken. Ungeachtet dessen müssen Forscher und Züchter nach Schmidts Überzeugung aber auch ethische Grenzen akzeptieren. Diese sieht er beispielsweise bei Eingriffen in die Genetik des Menschen. Die Veränderung der Eigenschaften von Pflanzen sei hingegen angesichts der globalen Erfordernisse notwendig, betonte der CSU-Politiker. Die Gentechnik stelle hier jedoch nicht die einzig mögliche und erfolgversprechende Methode dar.
Die Verleihung des diesjährigen Innovationspreises an Solh erfolgte nach Angaben der Gregor Mendel Stiftung in Anerkennung der Leistung des gesamten ICARDA-Teams bei der Erhaltung unersetzlicher Genreserven in Syrien. Solh und dessen Mitarbeitern gelang es nach Darstellung der Stiftung, eine der weltweit größten Sammlungen für die Fruchtarten Gerste, Faba-Bohne und Linse, außerdem für alte Hart- und Brotweizensorten nahe der syrischen Stadt Aleppo unter den schwierigen Bedingungen des dortigen Bürgerkrieges aufrechtzuerhalten und die Unterbringung von Duplikaten des genetischen Materials in verschiedenen internationalen Genbanken sicherzustellen. Damit sei eine einzigartige Ressource für Wissenschaftler und Züchter erhalten worden, so die Stiftung. AgE (21.03.2015)
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