Wegen der Preisabsprachen in der deutschen Zuckerwirtschaft, die das Bundeskartellamt im vergangenen Jahr mit einem Bußgeld belegt hatte, kommen auf die Branche jetzt Schadensersatzklagen der Süßwarenindustrie zu. Wie ein Sprecher von Südzucker heute gegenüber AGRA-EUROPE bestätigte, sind bei dem Mannheimer Konzern bereits Klagen eingegangen. Das habe das Unternehmen allerdings nicht überrascht. Auf die Ersatzansprüche habe Südzucker bereits in seinem Geschäftsbericht 2013/14 hingewiesen. Angaben zum bislang eingeklagten Schadensersatz machte der Sprecher nicht.
Medienberichten zufolge prüfen derzeit mehrere Süßwarenproduzenten und Einzelhändler Klagen gegen die damals an den Preisabsprachen beteiligten Firmen. Die Forderungen könnten sich laut Schätzungen auf zusammen 3 Mrd Euro belaufen.
Das Bundeskartellamt hatte im Februar 2014 Bußgelder in der Gesamthöhe von rund 280 Mio Euro gegen die drei deutschen Zuckerhersteller Pfeifer & Langen, Südzucker und Nordzucker sowie gegen sieben persönlich Verantwortliche wegen wettbewerbsbeschränkender Gebiets-, Quoten- und Preisabsprachen verhängt.
Die Verstöße bezogen sich der Wettbewerbsbehörde zufolge auf Industriezucker und Haushaltszucker. Die Zuckerhersteller haben ein Gebietskartell gegründet und sich über viele Jahre darüber abgesprochen, sich beim Vertrieb von Zucker in Deutschland im Wesentlichen auf ihr angestammtes Gebiet zu beschränken, erklärte Kartellamtspräsident Andreas Mundt damals. Die Absprachen der drei Unternehmen hätten darauf abgezielt, möglichst hohe Zuckerpreise zu erzielen. AgE
(23.03.2015)