Bis 2030 eine Welt ohne Hunger zu schaffen, hält Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller für möglich. Wie er heute im Vorfeld einer Veranstaltung zur Sonderinitiative seines Hauses EINEWELT ohne Hunger einräumte, sind dafür allerdings große Anstrengungen nötig. Dazu zählt er vor allem die Entwicklung des ländlichen Raumes, wo drei Viertel aller Unter- und Mangelernährten lebten. Zur Stärkung der Wertschöpfung auf dem Land zählte Müller ausdrücklich auch angemessene Preise: Wir, die Reichen müssen bereit sein, faire Preise zu zahlen. Von den 99 Cent, die hierzulande für ein Kilogramm Orangen gezahlt würden, könnten beispielsweise die Plantagenarbeiter in den Herkunftsländern nicht ausreichend bezahlt werden.
Skandalös nannte der Bundesentwicklungsminister zudem, dass im Mai die Finanzierung der Ernährungsprogramme des Welternährungsprogramms (WFP) in den Krisenregionen auslaufe. Bereits jetzt würden die Rationen um ein Drittel runtergesetzt. WFP-Exekutivdirektorin Ertharin Cousin appellierte an die Geberländer, die Finanzierung sicherzustellen. Außerdem rief sie die Regierungen in den Krisenregionen auf, Infrastruktur und Wirtschaft zu entwickeln und so die Widerstandsfähigkeit der Länder gegen Krisensituationen zu erhöhen. Deutschland bescheinigte Cousin, seine finanziellen Zusagen auch einzuhalten.
Die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, mahnte ebenfalls eine ernsthafte Bekämpfung des Hungers in der Welt an. Es handele sich dabei nicht nur um eine moralische Angelegenheit, sondern dies werde auch zunehmend zu einer Sicherheitsfrage. Hunger verstärke kriegerische Konflikte oder führe erst zu diesen. AgE
(25.03.2015)