Milchquotenära geht zu Ende

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright:
Copyright:
Am 01.04.2015 geht nach 31 Jahren die Ära der Milchquoten zu Ende. Für die Milchbauern bringe das mehr unternehmerische Entscheidungsfreiheit über die zu erzeugenden Milchmengen und mehr Verantwortung für die Entwicklung des eigenen Betriebes, aber auch stärkere Schwankungen des Erzeugerpreises mit sich, erklärte der Deutsche Bauernverband (DBV) heute zu dem Systemwechsel. Positiv sei, dass aktive Milcherzeuger nun von den Kosten der Quote befreit würden. Während der Zeit der Garantiemengenregelung hätten die deutschen Milchbauern etwa 15 Mrd Euro an zusätzlichen Kosten für Superabgaben, Quotenkauf und Quotenpacht schultern müssen, so der DBV. Zudem entfielen nun auch der bürokratische Aufwand und die administrative Kosten des Quotensystems.
Die Molkereien seien nun gefordert, über innovative Produkte und Produktprofilierung die Wertschöpfung im Heimatmarkt zu sichern und neue Märkte außerhalb Europas zu erschließen, betonte der Bauernverband. Vor allem in asiatischen Ländern und in Schwellenländern werde die Nachfrage nach hochwertigen Milcherzeugnissen deutlich steigen, ohne dass die Produktion in diesen Ländern in ähnlichem Umfang ausgebaut werden könne.
Milchbauern wie Molkereien müssen sich nach Einschätzung des DBV darauf einstellen, dass die Preise für Milch und Molkereiprodukte zukünftig stärker schwanken werden und daher neue Wege bei der Preisabsicherung und in der Risikovorsorge gegangen werden müssen. Dazu zähle die stärkere Nutzung und Absicherung an Terminmärkten, aber auch die Schaffung einer gesetzlichen Möglichkeit zur steuerlichen Risikovorsorge. Bei Marktkrisen steht laut DBV ein unteres Sicherheitsnetz zur Verfügung, dass politisch laufend weiterentwickelt werden muss.
Rückblickend stellte der DBV fest, dass es in den vergangenen 31 Jahren mit der Quotenregelung nicht gelungen sei, über Instrumente der Markt- und Preispolitik den Strukturwandel zu beeinflussen und die Milcherzeugung in der Fläche zu halten. Vielmehr hätten die Gesamtkosten der Kontingentierung den Sektor stark belastet und einen Einkommenstransfer von aktiven zu ehemaligen Milcherzeugern bewirkt. AgE (01.04.2015)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Pflanzenschutzmittel
Rückstände fast immer im Rahmen
24.04.2024 — Bei in der Europäischen Union vermarkteten Lebensmitteln bewegen sich die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln meist innerhalb des gesetzlichen Rahmens. Das hat der jährliche Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit auch für 2022 bestätigt. In den Mitgliedstaaten kamen insgesamt 110.829 Proben ins Labor. Davon wurden 96,3% nicht beanstandet. Noch besser fiel die Quote bei dem vom der EU koordinierten Kontrollprogramm aus.
Risikorücklage
Rukwied widerspricht Özdemir
23.04.2024 — Der Deutsche Bauernverband (DBV) kann die Aussage von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir nicht nachvollziehen, dass sich die Kosten einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage auf rund 1 Mrd. Euro im Jahr belaufen. Laut DBV-Präsident Rukwied richtet sich der Finanzbedarf maßgeblich nach ihrer inhaltlichen Ausgestaltung.
Vogelgrippe
Mehr US-Kühe infiziert
23.04.2024 — Die WHO und amerikanische Gesundheitsbehörden raten nun vom Konsum nicht pasteurisierter Milchprodukte ab. Aufgrund der möglichen Virusübertragung von Kuh zu Kuh sollen Tiertransporte in den USA minimiert werden. Da sich infizierte Tiere schnell erholen, sind keine Keulungen wie bei Geflügel erforderlich.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Entwaldungsfreie Lieferketten
Berlin will effiziente Anwendung
22.04.2024 — Das BMEL und das BMUV fordern von der EU-Kommission bei der Umsetzung der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) die Sicherstellung einer effiziente Anwendung. Bedenken hat Berlin unter anderem beim sogenannten Bench-Marking. Außerdem wird eine effizientere Datenerfassung gefordert. Nachdrücklich unterstreichen beide Ressorts die Bedeutung des EUDR.

xs

sm

md

lg

xl