Beirat rechtfertigt Forderung nach Umbau der Tierhaltung

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik beim Bundeslandwirtschaftsministerium verteidigt seine Forderung nach einem Umbau der Tierhaltung in Deutschland. „Eine Botschaft ‚wir sind auf dem richtigen Weg, nur weiter so‘ hält nicht zum Handeln an und wäre in der gegenwärtigen Situation ein falsches Signal“, so der Beiratsvorsitzende Prof. Harald Grethe in einem Interview mit AGRA-EUROPE. Seiner Auffassung nach ist die Bereitstellung von deutlich mehr Platz, Beschäftigungsmaterialien und Außenklima vor allem in der Mast ein „Umbau“. „Alles andere wäre meines Erachtens eine Verharmlosung“, warnt der Agrarökonom.
Aus Sicht des Beiratsmitglieds Prof. Achim Spiller, der federführend beim aktuellen Gutachten „Wege zu einer akzeptierten Nutztierhaltung“ war, reicht eine Erhöhung der Haltungsstandards nicht aus. Sie müsse vielmehr in eine Gesamtstrategie zum Auffangen und breiten Verteilen der Kosten eingebunden sein. Eine Vorreiterrolle könnte laut Spiller entstehen, wenn Deutschland es schaffe, ein Mehr an Tierwohl mit einer weiterhin sehr effizienten Produktion zu verbinden.
Die deutsche Fleisch- und Milchwirtschaft sei europaweit führend bei Handelsmarken und Standardware, betonte Spiller. Ziel müsse es sein, diese Kostenführerschaft in bestimmten Feldern beizubehalten und neue Anforderungen aufzunehmen. Dem Wissenschaftler zufolge fehlt es in Deutschland an einer Vorstellung, wo die Tierhaltung bei den verschiedenen Nutztierarten in 20 bis 30 Jahren stehen soll. „Branche, Politik und zum Teil auch Wissenschaft reagieren zu sehr als Getriebene“, so Spillers Kritik. AgE (09.04.2015)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Nachwachsende Rohstoffe
Anbau war 2023 rückläufig
17.04.2024 — Der Flächenbedarf für nachwachsende Rohstoffe (NawaRo) ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Laut der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) war dafür eine geringere Biogasverstromung ursächlich. Im Segment des Energiepflanzenanbaus für Biogas ging der Flächenbedarf um 11% zurück. Der Trend dürfte sich fortsetzen, sofern die Konditionen für Alt-Biogasanlagen nicht verbessert werden, so die FNR.
Nährstoffbericht Niedersachsen
Stickstoffsaldo sinkt immer weiter
16.04.2024 — Die Nährstoffüberschüsse in Niedersachsen haben sich 2022/23 weiter verringert. Gemäß dem 11. Nährstoffbericht der Landwirtschaftskammer lag der Stickstoffsaldo um 50.461 Tonnen unter der zulässigen Menge. Fortschritte gab es auch beim Phosphat. Beim rechnerischen Bedarf stand hier unterm Strich ein Minus von 26.099 Tonnen. Die Verringerungen schlagen aber noch nicht auf die Oberflächen- und Grundwassermessstellen durch. Aus Sicht von Agrarministerin Staudte müssen die Anstrengungen somit fortgesetzt werden. Landvolkpräsident Hennies fordert indes eine Verschlankung des Düngerechts.
"agra" 2024
Mehr Markt und weniger Staat
15.04.2024 — Für mehr Markt und weniger Staat hat sich Sachsens Bauernpräsident Krawczyk ausgesprochen. Auch wenn die Agrarmärkte mitunter brutal sind, wünscht er sich keinen starken Staat, der sich andauernd in unternehmerische Fragen einmischt und zudem häufig belehrend auftritt. Krawczyk wies beim agrarpolitischen Forum der "agra" darauf hin, dass die bisherige Subventionierungspraxis am Ende ist, wenn kein öffentliches Geld mehr da ist. Der SLB-Präsident plädiert deshalb für eine Politik, die Freiheiten und Gestaltungsspielräume eröffnet, anstatt Produktionsstandards mehr und mehr nach oben zu schrauben und unternehmerische Landwirte immer weiter einzuengen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
BVVG
Verpachtung auf neuer Grundlage
12.04.2024 — Nach monatelangen Diskussionen hat sich die Bundesregierung mit den fünf ostdeutschen Länderagrarressorts auf Modalitäten für die Verpachtung von BVVG-Flächen verständigt. Der Verkauf wird zum Jahresende weitgehend eingestellt. Laut Minister Özdemir hat damit "der Ausverkauf kostbarer Ackerflächen" endgültig ein Ende.

xs

sm

md

lg

xl