Die Mäster in der Europäischen Union müssen voraussichtlich noch längere Zeit auf einen spürbaren Anstieg der Schlachtschweinepreise warten. So sah es jedenfalls im März der Prognoseausschuss der EU-Kommission, dessen Ergebnisse heute veröffentlicht wurden. Nachdem die Erzeuger in den Mitgliedsstaaten im vergangenen Jahr für Tiere der Handelsklasse E bereits einen Rückgang der Auszahlungspreise gegenüber 2013 um durchschnittlich 10,7 % auf 156,60 Euro/100 kg Schlachtgewicht (kalt) verkraften mussten, könnte in diesem Jahr ein weiterer Abschlag von 11,20 Euro oder 7,1 % auf 145,50 Euro folgen. Geringere Erlöse waren zuletzt 2010 mit 140,24 Euro zu verzeichnen.
Im ersten Quartal 2015 lag die mittlere EU-Notierung mit 136,32 Euro/100 kg um rund 20 Euro oder fast 13 % unter dem Vorjahresniveau. Die nationalen Experten des Ausschusses gehen zwar davon aus, dass sich Schlachtschweine im zweiten Quartal mit Beginn der Grillsaison saisonal auf annähernd 147 Euro/100 kg verteuern werden; das wären dennoch fast 19 Euro oder gut 11 % weniger als im Vorjahresquartal.
Die Auslagerung von Ware aus der privaten Lagerhaltung und die als wahrscheinlich erachtete Verlängerung der russischen Einfuhrsperre für EU-Schweinefleisch dürften den Marktexperten zufolge im dritten Quartal den Preisanstieg begrenzen. Nach Einschätzung des Prognoseausschusses könnte das mittlere Notierungsniveau im Bereich von 154 Euro/kg liegen und damit den Vorjahreswert um 7 % unterschreiten. Erst im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2015 wird mit 145 Euro/100 kg ein Schweinepreis über dem Vorjahresniveau erwartet, der dieses allerdings nur um rund 4 % übertreffen soll und bei weitem nicht an die Erlösmöglichkeiten in den letzten Quartalen der Jahre 2011 bis 2013 heranreichen dürfte. AgE
(15.04.2015)