Bedeutung von Agrobiodiversität für Klimaschutz noch weitgehend unerforscht

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Umfangreiche Fruchtfolgen können möglicherweise die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft abschwächen. Eine abschließende Bewertung der Agrobiodiversität in Deutschland und deren Bedeutung für den Klimaschutz lässt sich nach derzeitigem wissenschaftlichen Stand aber nicht vornehmen. Das ist das Ergebnis der Literaturstudie „Klimaresilienz durch Agrobiodiversität?“, die das Thünen-Institut (TI) für Biodiversität vorgelegt hat. Nach Angaben von Institutsleiter Prof. Hans-Joachim W e i g e l und seiner Mitarbeiterin Ute P e t e r s e n sind mögliche Anpassungstrategien an extreme Wetterereignisse wie Hitze und Trockenheit, Starkregen oder Sturm bislang kaum untersucht. Außer Frage stehe hingegen, dass ausreichende genetische Ressourcen in Form von Varietäten und Wildformen der Kulturpflanzen für die züchterische Anpassung von Nutzpflanzen auf künftige Klimaverhältnisse unerlässlich seien.
Weniger als 15 % der mehr als 1 000 ermittelten Quellen waren den Autoren zufolge Studien mit Primärdaten, die sich mit dem Einfluss der Agrobiodiversität auf die Ertragsstabilität unter extremen oder variablen Wettereinflüssen befassten. Die verwertbaren Quellen hätten sich zu etwa 45 % auf kleinbäuerliche Systeme vorwiegend in den Tropen oder Subtropen bezogen, die sich aber deutlich von der Landwirtschaft in Mitteleuropa unterschieden. Vor allem in Low-input-Systemen der Entwicklungsländer der Tropen und Subtropen helfe eine Diversifizierung von Sorten einer Kulturart und von verschiedenen Kulturarten klimatische Risiken und vor allem extreme klimatische Ereignisse abzumildern.
Für die deutsche Landwirtschaft könnten fundierte Aussagen über eine mögliche Versicherungsfunktion von Elementen der Agrobiodiversität gegenüber dem Klimawandel zurzeit nicht getroffen werden, so die Thünen-Wissenschaftler. Ein Ansatz zur Nutzung von mehr Agrobiodiversität als Anpassung an den Klimawandel böten unter Umständen moderne Agroforstsysteme. Erste Forschungsansätze in dieser Richtung kämen aus Frankreich, wo unter anderem die Wassernutzungseffizienz in Agroforstsystemen sowie deren Verdunstungsraten bei Trockenheit oder Dürre untersucht würden. AgE (15.05.2015)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Wind- und Freiflächen-PV
Niedersachsen führt Abgabe ein
19.04.2024 — Der Landtag hat das Niedersächsische Windgesetz verabschiedet. Damit werden die Betreiber verpflichtet, für jedes neue Windrad oder jede Freiflächen-Photovoltaikanlage eine "Akzeptanzabgabe" von 0,2 Cent pro Kilowattstunde an die jeweilige Gemeinde zu zahlen. Zusätzlich müssen sie mit weiteren rund 0,1 Cent pro Kilowattstunde die Menschen im Umfeld von 2,5 Kilometern der Anlage direkt beteiligen.
Pflanzenschutzmittel
NABU: Einsatz nur noch im Notfall
19.04.2024 — Für eine naturverträglichere Landwirtschaft fordert der Naturschutzbund Deutschland in seinem "Grundsatzprogramm Offenland", Pflanzenschutzmittel nur noch im Notfall einzusetzen. Strukturelemente müssten bis 2030 ein Zehntel der Agrarlandschaft einnehmen, lautet eine weitere von insgesamt elf Forderungen. In der Tierhaltung sei eine Obergrenze von 1,8 Großvieheinheiten pro Hektar einzuführen.
Mehrwertsteuerfinanzierung
Beringmeier ist dafür
18.04.2024 — Der Vorschlag der Zukunftskommission Landwirtschaft für eine Mehrwertsteuerfinanzierung findet beim WLV grundsätzliche Zustimmung. Allerdings müsse er konkretisiert werden. Entscheidend seien eine gesetzliche Regelung, dass die Einnahmen vollständig den Betrieben zuflössen und diese Planungssicherheit für 20 Jahre bekämen, so der WLV.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Nachwachsende Rohstoffe
Anbau war 2023 rückläufig
17.04.2024 — Der Flächenbedarf für nachwachsende Rohstoffe (NawaRo) ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Laut der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) war dafür eine geringere Biogasverstromung ursächlich. Im Segment des Energiepflanzenanbaus für Biogas ging der Flächenbedarf um 11% zurück. Der Trend dürfte sich fortsetzen, sofern die Konditionen für Alt-Biogasanlagen nicht verbessert werden, so die FNR.

xs

sm

md

lg

xl