Die deutsche Ernährungsindustrie beurteilt das aktuelle Exportgeschäft und die Ausfuhraussichten wieder besser. Dies belegt das jüngste Exportbarometer, dass die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC im Auftrag der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE) halbjährlich erstellt. Demnach erhöhte sich der Saldo aus Geschäftslage und -erwartungen nach einem saison- und konjunkturbedingten Stimmungstief im Winter gegenüber dem Wert von Mai 2104 um 3 Punkte auf 48 Punkte. Dabei nahmen laut BVE die positiven Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage stärker zu als die Erwartungen an das Ausfuhrgeschäft in den kommenden sechs Monaten.
Die Stimmungslage in den einzelnen Branchen sei jedoch sehr unterschiedlich, berichtete der Verband heute in Berlin weiter. Während das Exportklima bei den Herstellern von Molkereiprodukten, Fleischerzeugnissen sowie Backwaren weit über das Vorjahresniveau gestiegen sei, habe es sich bei den Exporteuren von Fleisch und Bier deutlich verschlechtert.
Die derzeit wichtigsten Auslandsmärkte sind der BVE zufolge Frankreich, die Niederlande, Österreich, China, die USA, die Schweiz und Italien. Der Anteil der Lebensmittelexporteure, die ihre Produkte auch außerhalb der EU absetzten, sei weiter gesunken, und zwar auf 69 %. Die Absatzerwartungen für die nächsten sechs Monate seien insgesamt stabil bis positiv; mehr als die Hälfte der Unternehmen gehe von steigenden Exporte nach China, Spanien, in die USA und nach Polen aus. Mit Blick auf das Russlandgeschäft rechne dagegen jeder zweite Lebensmittelexporteur mit sinkenden Absätzen.
Laut BVE-Angaben gingen die Lebensmittelausfuhren Deutschlands im Zeitraum Januar bis März 2015 im Vorjahresvergleich um 4,1 % zurück, nach einem moderaten Plus von 2,0 % im Gesamtjahr 2014. Bei gut einem Drittel der Lebensmittelhersteller hänge mehr als ein Viertel der Beschäftigung am Auslandsgeschäft, hob die Bundesvereinigung hervor. Die Exportabhängigkeit von fast der Hälfte der Unternehmen sei in den vergangenen fünf Jahren merklich gestiegen. Immer mehr zögen Firmen sich jedoch aus Nicht-EU-Märkten zurück. AgE
(03.06.2015)