Politik und Berufsstand fordern Ende der Preisdrückerei bei Milch

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Auskömmliche Erzeugerpreise für die Milchbauern hat Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus gefordert. Zum „Internationalen Tag der Milch“ erklärte Backhaus heute in Schwerin, Milch sei eines der wertvollsten Lebensmittel und für die meisten Menschen Bestandteil einer gesunden Ernährung. Bei Preisen von unter 30 ct/kg fahre die deutsche Milchwirtschaft aber „gegen die Wand“. Der Minister appellierte daher an den Lebensmitteleinzelhandel, den Kampf um die Kunden „nicht auf den Rücken der Bauern auszufechten“.
Darüber hinaus kündigte Backhaus an, das Bundeskartellamt um eine Überprüfung der Verkaufspraktiken am Milchmarkt zu bitten. Ihm zufolge liegt der Verdacht nahe, dass einige Marktteilnehmer unter dem Einkaufspreis handeln, somit den Markt verzerren, nur „um den Lebensmitteleinzelhandel zu befriedigen“.
Der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Friedhelm Schneider, kritisierte, dass der Handel den Preis für Vollmilch seit Anfang Mai stark gesenkt habe, obwohl das Milchaufkommen in Europa im ersten Quartal 2015 um 1,2 % unter dem Vorjahreszeitraum gelegen habe. Dies sei nicht nachvollziehbar, zumal die Nachfrage international rege verlaufe, so Schneider. Nach seiner Darstellung war die Relation von Erlösen zu Kosten in den vergangenen neun Jahren nicht mehr so ungünstig wie in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Der HBV-Präsident rief die Politik auf, die vom Berufsstand seit langem geforderte Risikoausgleichsrücklage auf den Weg zu bringen.
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) sprach sich indes für eine überbetrieblich organisierte Verringerung der Milchmenge aus. Molkereien sollten einen Bonus für Milcherzeuger einführen, die ihre Milcherzeugung einschränkten oder „um wenige Prozentpunkte“ reduzierten. Forderungen nach einer Erhöhung der Interventionspreise, Liquiditätsfördermitteln und Bürgschaften sowie nach staatlichen Maßnahmen zur Steigerung der Exporte erteilte die AbL dagegen eine Absage. AgE (02.06.2015)
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