Zum Abschluss des diesjährigen Spargelstechens am heutigen Johannistag schauen die Erzeuger in Deutschland auf schwierige Erntewochen zurück, in denen sie mit der Witterung und dem neuen Mindestlohn zu kämpfen hatten. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen berichtete von einem unterdurchschnittlichen Spargelertrag. Bereits der Saisonstart habe sich aufgrund des kühlen Wetters verzögert. Und auch später sei es oft zu kalt gewesen für das Edelgemüse.
In Bayern wurde laut Angaben des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) neben den niedrigen Temperaturen auch die Wasserversorgung zur Belastungsprobe. Während es in Franken die Saison über zu trocken gewesen sei, habe es in Südbayern zu viel geregnet. Aufgrund der Witterung sei im Freistaat trotz erneuter Ausweitung der Anbaufläche wohl nur ein durchschnittliches Ernteergebnis erreicht worden. Gelitten hätten die Betriebe ferner unter dem Mindestlohn, betonte der Verband. In erster Linie die bürokratischen Auflagen hätten viele Praktiker verzweifeln lassen.
Das Landvolk Niedersachsen kritisierte den Lebensmitteleinzelhandel, trotz der gestiegenen Lohnkosten der Betriebe nicht mehr als den Vorjahrespreis gewährt zu haben. Unredlich sei außerdem gewesen, dass die Landwirte den Handelsketten mit einer Unterschrift die Zahlung des Mindestlohns hätten garantieren müssen. Mit der Qualität des Spargels dieses Jahr in Niedersachsen zeigte sich der Landvolkverband zufrieden. Die Erntemenge habe aber auch hier unter dem Wetter gelitten und sei voraussichtlich um 25 % niedriger ausgefallen als 2014.
Ähnlich fällt die Prognose in Rheinland-Pfalz aus. Wie die dortige Landwirtschaftskammer mitteilte, dürfte die Erntemenge infolge von Kühle und Trockenheit das Vorjahresergebnis um etwa ein Viertel verfehlt haben. Die Einbußen seien durch ein im Vergleich zu 2014 etwas höheres Preisniveau nicht ausgeglichen worden. AgE
(27.06.2015)