Die Aussichten für die diesjährige Getreideernte bleiben unter dem Strich gut, aber die letzten Wochen und Monate haben nicht dazu beigetragen, das Ergebnis vielleicht doch noch in Rekordnähe zu schieben. Die Europäische Kommission wie auch der EU-Dachverband des Getreidehandels (COCERAL) korrigierten ihre Prognosen jetzt noch einmal geringfügig nach unten. Wie aus den Zahlen hervorgeht, die die Brüsseler Behörde gestern beim zuständigen Verwaltungsausschuss vorstellte, dürfte sich das diesjährige Getreideaufkommen auf 309,8 Mio t belaufen; das wären 6,7 % weniger als 2014/15.
Im Einzelnen soll dabei die Weichweizenerzeugung um 5,9 % auf 141,1 Mio t zurückgehen. Eine besonders starke Abnahme, nämlich um 12,0 %, erwartet die Kommission jetzt für den Körnermais. Voraussichtlich können hiervon noch 68,7 Mio t von den Feldern geholt werden. Für die Gerste rechnet die Kommission mit einer Produktion von 58,6 Mio t; der Rückgang zum Vorjahr würde damit 3,5 % betragen. Die EU-Roggenernte soll mit 8,5 Mio t um 4,3 % kleiner ausfallen als im Vorjahr.
COCERAL geht in der EU-28 von einer Getreideernte von 301,7 Mio t aus; das wären 6,8 % weniger als für 2014/15 geschätzt. Dabei beläuft sich die Prognose für Weichweizen auf 140,6 Mio t; das wäre im Jahresvergleich ein Rückgang um 5,2 %, aber immerhin rund 2 Mio t mehr als im März erwartet. Daneben rechnet der Dachverband mit einer deutlichen Abnahme der Ölsaatenerzeugung, und zwar um 9,9 % auf 31,5 Mio t. Zu Buche schlägt hier vor allem der voraussichtliche Rückgang der Rapsproduktion um 11,2 % auf 21,4 Mio t. Die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) führen die sich abzeichnende, deutlich niedrigere Rapsproduktion auch auf das Verbot der Beizung des Saatguts mit Neonikotinoiden zurück. AgE
(29.06.2015)