Kein Zweifel an Zahlungsbereitschaft für besonders erzeugte Lebensmittel

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Für dringend erforderlich hält der Leiter des Fachgebiets Agrar- und Lebensmittelmarketing der Universität Kassel, Prof. Ulrich Hamm, einen Kurswechsel in der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft. Seiner Auffassung nach setzt die hiesige Landwirtschaft zunehmend auf möglichst billige Fleisch- und Milchprodukte, um sie zu international wettbewerbsfähigen Preisen in Schwellenländer zu exportieren. Gleichzeitig vernachlässige sie jedoch die wachsende Nachfrage heimischer Verbraucher nach hochwertigen und unter Berücksichtigung von besonderen Anforderungen im Umwelt- und Tierschutz erzeugten Produkten.
Vehement widerspricht der Wissenschaftler dem Hinweis auf die fehlende Zahlungsbereitschaft für solche Lebensmittel. Zahlreiche Marktforschungsstudien mit realen Markttests hätten gezeigt, dass Verbraucher deutlich höhere Preise für in ihren Augen erstrebenswerte Prozesseigenschaften zahlten. Wenn man den Verbrauchern Alternativen biete und diese auch so kommuniziere, dass der Käufer erkenne, warum es sich lohne, deutlich höhere Preise für Lebensmittel zu zahlen, dann seien Kaufkraft und Zahlungsbereitschaft bei den meisten Deutschen nicht das Problem, so Hamm.
Man müsse es den Verbrauchern einfach machen, bessere Einkaufsentscheidungen zu treffen und eine deutliche Preisdifferenzierung am Markt zu erreichen, empfiehlt der Agrarökonom. Ein gelungenes Beispiel dafür sei das einfach zu verstehende Kennzeichnungssystem für Eier. Nach Ansicht von Hamm könnte dieses System auf Fleisch und Milchprodukte übertragen werden. AgE (06.07.2015)
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