Eine Verstärkung der konventionellen Jagd auf Wildschweine an den Außengrenzen der Europäischen Union zu Weißrussland und Russland könnte dazu beitragen, die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wirksam zu stoppen. Zu dieser Einschätzung gelangt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in einem aktuellen Gutachten. Danach könnte eine verstärkte Bejagung - insbesondere von Bachen - die Vermehrung der Wildschweine im folgenden Jahr um 30 % bis 40 % verringern und bereits damit das Risiko einer weiteren Verbreitung der ASP senken.
Ferner sollte durch eine möglichst schnelle Entfernung von Kadavern der Kontakt von Wildschweinen zu infizierten beziehungsweise verendeten Artgenossen innerhalb eines Radius von 50 km sofort unterbunden werden, heißt es in dem Gutachten. Die Durchführbarkeit dieser Maßnahmen hängt dabei nach Einschätzung der EFSA vom jeweiligen Gebiet ab. Eine sehr starke Bejagung mit dem Ziel, die Bestände kurzfristig um 70 % und mehr schrumpfen zu lassen, sei theoretisch ebenfalls erfolgversprechend, aber als drastische Maßnahme nicht akzeptabel und innerhalb einer Jagdsaison wohl auch nicht umsetzbar.
Die ASP wurde in der EU erstmals Anfang 2014 bei Wildschweinen in Polen und Litauen registriert. Vermutlich hatten die Tiere aus Weißrussland kommend die EU-Außengrenze überquert. Laut EFSA wurden zwischen dem 24. Januar 2014 und dem 10 März 2015 in Polen, Litauen, Lettland und Estland insgesamt 358 bestätigte ASP-Fälle bei Wildschweinen und 41 Ausbrüche in Hausschweinbeständen festgestellt. Dabei scheint die Infizierung der Nutztiere nicht auf unmittelbaren Kontakt mit Wildschweinen, sondern auf insgesamt schlechte Hygienebedingungen in Hinterhofbetrieben sowie auf die Verfütterung von Küchenabfällen und infiziertem Gras zurückzugehen. AgE
(22.07.2015)