Nicht die Zollsenkungen, sondern insbesondere die gegenseitige Anerkennung von Standards und der dadurch mögliche Wegfall von nichttarifären Handelshemmnissen könnten den EU-Agrarexporteuren nach einem erfolgreichen Abschluss der Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) mit den USA einen großen Nutzen bringen und neue Märkte öffnen. Das hat der Leiter der Brüsseler Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Dr. Jerzy Plewa, im Gespräch mit AGRA-EUROPE unterstrichen.
Wir reden oft nur über mögliche Nachteile einer Marktöffnung durch zusätzliche Konkurrenz, beispielsweise bei Rindfleisch. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit, denn wir haben durchaus auch offensive Interessen im Agrarbereich, erklärte Plewa. Europa sei im Milchbereich ziemlich wettbewerbsfähig, erhalte für die Vermarktung seiner Milchprodukte auf dem US-Markt jedoch nicht die notwendige Zulassung für das Grade A, da es keine gegenseitige Anerkennung der Hygienestandards gebe.
Obst und Gemüse aus der EU seien ebenfalls von höchster Qualität, würden aber nicht in die USA exportiert, weil das Zulassungsverfahren Jahre dauere, sagte Plewa. Ich würde schon sagen, dass es im Ergebnis keinen Marktzugang gibt. Also ist es eine Handelshürde, bei der auch ein Null-Zollsatz nichts bringt, so der Generaldirektor. Nach seinen Angaben sind bereits heute die durchschnittlichen Zölle auf Agrarprodukte relativ niedrig, nämlich 6,6 % auf Seiten der USA und 12,8 % in der EU. AgE
(13.08.2015)