Die Verhandlungen über eine Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) mit den USA sind nicht die einzige Bemühung der Europäischen Union bilaterale Freihandelsabkommen abzuschließen, aber die Gespräche mit anderen Partnern sind teilweise ins Stocken geraten. Dies berichtet der Leiter der Brüsseler Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Dr. Jerzy Plewa, in einem Gespräch mit AGRA-EUROPE.
So liegt nach seinen Angaben derzeit der Dialog mit dem südamerikanischen Mercosur-Staaten auf Eis, weil sich Argentinien innerhalb des Handelsblocks mit den anderen Mitgliedern Brasilien, Paraguay und Uruguay nicht über das weitere Vorgehen einigen kann. Immerhin sei auf dem jüngsten EU-Mercosur-Gipfeltreffen im Juni vereinbart worden, im letzten Quartal 2015 Marktöffnungsangebote auszutauschen, sollten die Voraussetzungen dafür gegeben sein.
Kurzfristig deutlich mehr verspricht sich der Generaldirektor von den Verhandlungen mit Japan. Eine Einigung bis zum Jahresende sei möglich. Plewa erinnert daran, dass Brüssel gegenüber Tokio im Agrarbereich offensiv auftreten könne, beispielsweise bei Schweinefleisch. Gleichzeitig sei die EU für Japan kein großer Konkurrent bei dem sensiblen Thema Reis.
Insbesondere begrüßt der Brüssler Spitzenbeamte, dass der Inselstaat unlängst ein Gesetz zum Schutz geographischer Herkunftsangaben geschaffen habe. Damit könne auch eine Lösung für EU-Produkte gefunden werden. Die Verhandlungen mit Vietnam seien ebenfalls zügig vorangekommen; Anfang August habe man sich auf die Eckpunkte eines Freihandelsabkommens geeinigt. AgE
(15.08.2015)