So viele Rinder wie noch nie haben Australiens Farmer im Wirtschaftsjahr 2014/15 ins Ausland verkauft. Nach Angaben der Branchenorganisation Meat and Livestock Australia (MLA) wurden von Juli 2014 bis Juni 2015 insgesamt 1,38 Millionen Tiere exportiert; das waren rund 250 000 Stück oder 22 % mehr als im bisherigen Rekordjahr 2013/14. Die Lebendrinderausfuhr spülte den Vermarktern insgesamt 1,4 Mrd A$ (0,9 Mrd Euro) und damit 29 % mehr Geld in die Kassen als im Vorjahr.
Mitverantwortlich für den Boom war unter anderem der höhere Bedarf des wichtigsten Abnehmers Indonesien. Down Under verschiffte 2014/15 dorthin insgesamt 746 200 Rinder; das waren rund 120 000 Stück oder ein Fünftel mehr als im vorangegangenen Wirtschaftsjahr und mehr als die Hälfte aller 2014/15 lebend ausgeführten Rinder. Noch dynamischer entwickelte sich der Handel mit Vietnam, das mit einer mehr als doppelt so hohen Abnahmemenge von fast 310 000 Tieren zum zweitwichtigsten Abnehmer wurde.
Ein kräftiges Minus von 39 % auf 65 700 Tiere wurde dagegen im Handel mit Israel verzeichnet. Auch der zuvor boomende Absatz in China geriet mit einem Minus von 15 % auf 79 500 Tiere ins Stocken. Allerdings wurde kürzlich durch den Abschluss von Veterinärzertifikaten neben dem schon erlaubten Export von Nutzrindern auch der Weg für die Lieferung von australischen Mast- und Schlachtrindern in die Volksrepublik freigemacht, der ab 2016 Fahrt aufnehmen soll.
Die Experten der MLA sind in ihrer Prognose für 2015/16 jedoch vorsichtig und gehen im Vergleich zum Rekordjahr 2014/15 eher von weniger Rinderverkäufen ins Ausland aus. Einerseits habe Indonesien für das dritte Quartal 2015 die Einfuhrlizenzen stark gekürzt, und zwar auf nur noch 50 000 Tiere; andererseits nehme das für den Export verfügbare Angebot in den nördlichen Landesteilen ab. AgE
(19.08.2015)