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Auf rund 46,5 Mio t und damit knapp 11 % weniger als im Vorjahr hat der Deutsche Bauernverband (DBV) die diesjährige Getreideernte in Deutschland veranschlagt. Wie DBV-Präsident Joachim Rukwied heute in Berlin vor Journalisten erklärte, hat die seit Mai in weiten Teilen Deutschlands extrem ausgeprägte Trockenheit deutliche Spuren bei den Getreidebeständen hinterlassen. Dabei zeigten sich regional jedoch erhebliche Unterschiede, betonte Rukwied. Während beispielsweise die Landwirte im äußersten Süden und im Norden des Landes normale bis gute Erträge registrierten, seien in den von der Trockenheit besonders betroffenen Teilen Bayerns, Hessen, Rheinland-Pfalz und den östlichen Bundesländern mitunter Ertragseinbrüche von bis zu 50 % verzeichnet worden.
Auch je nach Kultur seien die Ergebnisse sehr verschieden ausgefallen, stellte der Verbandspräsident fest. So habe die Frühjahrstrockenheit vor allem beim Winterweizen, beim Roggen und der Sommergerste bemerkbar gemacht. Mit 24,6 Mio t falle die Weizenernte voraussichtlich um 12 % kleiner aus als 2014, während beim Roggen mit 3,2 Mio t sogar 15 % weniger als im Vorjahr gedroschen worden sei. Beim Raps rechnet Rukwied ebenfalls mit einem kräftigen Minus von 13 % auf 5 Mio t. Wintergerste habe dagegen vom frühen Erntetermin profitiert, so dass die Erntemenge mit 9,2 Mio t nur um rund 3 % hinter dem Vorjahresergebnis zurückbleibe.
Nach Angaben des DBV-Präsidenten schadet die anhaltende Augusttrockenheit massiv den noch im Wachstum befindlichen Kulturen wie Mais und Zuckerrüben sowie dem Grünland und dem Feldfutterbau. Hier befürchtet er bereits irreparable Schäden und Futterknappheit im Winter. Problematisch für die Bauern ist Rukwied zufolge auch die aktuelle Preissituation. Wegen des Angebotsdrucks vom Feld und sinkender Terminmarktnotierungen erhielten Erzeuger aktuell beispielsweise für eine Tonne Wintergerste nur 130 Euro bis 150 Euro und für Weizen je nach Qualität 145 Euro bis 175 Euro. Wegen der absehbar schlechten Maisernte schließt der Verbandspräsident allerdings eine verstärkte Nachfrage nach Futtergerste und Futterweizen und damit Preiserhöhungen in den kommenden Monaten nicht aus. AgE
(19.08.2015)