Gegen Forderungen nach Einführung einer steuerlichen Risikoausgleichsrücklage für landwirtschaftliche Betriebe als Reaktion auf die gegenwärtige Marktmisere hat sich der agrarpolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Friedrich Ostendorff, ausgesprochen. Wer in der aktuellen Situation allen Ernstes eine Steuerausgleichsrücklage fordert, hat keine Ahnung von Betriebswirtschaft und von der aktuellen Situation in der Landwirtschaft, erklärte Ostendorff heute in Berlin. Wer kein Geld verdiene, wie derzeit die Mehrheit der landwirtschaftlichen Betriebe, könne sich weder teure Versicherungen leisten noch brauche er eine steuerfreie Risikoausgleichsrücklage.
Zuletzt hatte sich CSU-Agrarsprecherin Marlene Mortler für die Möglichkeit einer steuerlichen Risikovorsorge ausgesprochen. Zudem forderte sie bessere Voraussetzungen dafür, dass die Landwirte Versicherungen gegen Erntegefahren abschließen.
Ostendorff äußerte sich indes auch kritisch gegenüber Risikoabsicherungen über Warenterminbörsen. Sie gingen an der Realität landwirtschaftlicher Betriebe weit vorbei. Welcher Landwirt kann denn neben dem Betrieb noch Warentermingeschäfte, Rohstoffbörsen und -derivate in der notwendigen Tiefe überblicken, gibt der Grünen-Politiker zu bedenken. Stattdessen hält er angesichts der derzeitigen Entwicklungen eine sinnvolle Regulierung der Märkte und der Menge für schlicht und einfach notwendig. Hier seien strukturelle Lösungen gefragt. AgE
(27.08.2015)