Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) hat mit Blick auf die Sondersitzung des EU-Agrarrates am 7. September vor falschen staatlichen Markteingriffen gewarnt. In einem offenen Brief an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt lehnt sie unter anderem eine Verschärfung von Tierhaltungsvorgaben ab, beispielsweise mit Blick auf das Platzangebot. Eine "theoretische Angebotsverringerung" sei sogar kontraproduktiv, denn hierdurch würden die Erzeugungskosten noch weiter in die Höhe getrieben.
Gleichzeitig drängt die ISN auf eine einheitliche europäische Durchsetzung der Brüsseler Vorgaben durch Kontrollen nach deutschem Standard. Es darf nicht sein, dass Deutschland die Vorgaben in der Praxis umsetzt, andere Länder dies jedoch zunächst nur auf dem Papier tun. Derartiges haben deutsche Schweinehalter schon bei der Gruppenhaltung der Sauen schmerzhaft erleben müssen, beklagt die Interessengemeinschaft gegenüber Schmidt.
Ferner bekräftigte die ISN ihre Ablehnung von Marktinstrumenten wie Exporterstattungen oder Beihilfen zur privaten Lagerhaltung. Die im Frühjahr bezuschusst eingelagerten Schweinefleischmengen würden gegenwärtig wieder auf den Markt gebracht und drückten die Preise zusätzlich. Dies ist ein eindrücklicher Beleg, dass uns solche Maßnahmen nicht helfen, so die Interessengemeinschaft. Stattdessen sei es - auch vor dem Hintergrund des weggebrochenen Russlandgeschäfts - dringend notwendig, im Exportbereich zusätzliche Absatzventile für die deutsche Fleischbranche zu öffnen. Vor allem eine Beschleunigung der Verhandlungen zum Abschluss weiterer Abkommen über Veterinärzertifikate sei dringend erforderlich. AgE
(31.08.2015)