Nach Einschätzung von Landhändlern ist am deutschen Weizenmarkt in absehbarer Zeit nicht mit Preissprüngen nach oben zu rechnen. Der Präsident des Bundesverbandes der Agrargewerblichen Wirtschaft (BVA), Konrad Weiterer, sprach heute vor Journalisten in Bonn auch mit Blick auf den globalen Markt von einer auskömmlichen Versorgungslage. Einen möglichen Anlass zur Hoffnung auf eine Belebung des Marktes gibt laut Weiterer die recht hohe Schätzung der US-Maisernte. Sollte diese doch kleiner ausfallen, könnte das die Weizenpreise mit hochziehen.
Dem BVA-Präsidenten zufolge ist deutscher Weizen momentan im Export nicht wettbewerbsfähig. Derzeit werde Schwarzmeerware verladen. Ab November könnte es vielleicht besser werden, wenn Russland und die Ukraine mit ihren Ausfuhrlieferungen weitgehend durch seien, so Weiterer. Die deutschen Landwirte hielten sich zum derzeitigen Preisniveau zurück. Sie seien nicht verkaufsbereit, weshalb der Kassamarkt die jüngst an der Börse verzeichneten Abschläge nicht mitgemacht habe.
Der Landhändler Karl-Friedrich Wirtz stellte für das Rheinland fest, dass seit Wochen die Getreidevermarktung vor sich hin dümpele. Inzwischen werde seitens der Landwirte aus Liquiditätsgründen aber wieder ans Verkaufen gedacht; jedoch sei nicht mit großen Mengen zu rechnen. Auf der Abnehmerseite besteht laut Wirtz bis zum Jahresende kein Bedarf mehr. Derzeit bliebe als Hoffnungsschimmer nur der Export, an den er aber nicht so glaubt. Wirtz forderte Mut zur Preiswahrheit. Er sieht den Weizenerzeugerpreis bei 150 Euro/t und darunter. AgE
(26.09.2015)