Die Auseinandersetzung um die Preisfindung für Schlachtschweine in Frankreich hat sich weiter verschärft und zu ersten personellen Konsequenzen geführt. Gestern trat der Präsident des für die nationale Notierung verantwortlichen Marché du Proc Breton (MPB), Daniel Picart, von seinem Amt zurück. Ihm folgt François Pot, der Präsident der Schweinerzeugergemeinschaft Porélia im Departement Finistère. Die Notierung für Schweine wurde vorerst ausgesetzt.
Am Donnerstagmorgen war bekanntgeworden, dass nun auch ein Teil der Schweineerzeuger die politisch gewünschte Basispreisnotierung von 1,40 Euro/kg Schlachtgewicht nicht mehr mittragen will, um die Zukunft der nationalen Marktnotierung nicht zu gefährden. Seit Wochen boykottieren bereits die Schlachtunternehmen Cooperl und Bigard den MPB, weil der dort festgestellte Preis mit den Marktrealitäten im internationalen Wettbewerb nichts mehr zu tun habe. Bigard hatte vor wenigen Tagen einen Hauspreis angekündigt und will die Schweine nur noch mit einem Abschlag von 5 Cent/kg auf die manipulierte Notierung kaufen.
Dem Vernehmen nach wollen mit Abera und Bernad zwei weitere Schlachtunternehmen ihre Teilnahme am MPB als Käufer beenden. Auch dies mag die Schweineproduzenten innerhalb der bretonischen Fleischerzeugergemeinschaften (UGPVB) bewogen haben, von dem politischen Zielpreis von 1,40 Euro/kg abzurücken. Wenn wir so weitermachen, wird es keinen MPB mehr geben, denn die Käufer werden nicht an den MPB zurückkehren, warnte UGPVB-Präsident Michel BlocŽh. Er forderte eine funktionierende Notierung, die auch die niedrigeren Preise bei den Wettbewerbern in den Nachbarländern berücksichtigen müsse.
Andere Erzeugerverbände sehen das jedoch anders. Sie warnten davor, den Schlachtschweinepreis trotz der bestehenden Vereinbarung mit dem Handel und der Politik abzusenken und damit die Existenz vieler Schweinebetriebe aufs Spiel zu setzen. Diese Position vertrat auch Picart; er sprach Presseberichten zufolge von einem Verrat in den eignen Reihen und trat zurück. AgE
(28.09.2015)