Vor einem rapiden Absinken der Stromerzeugung aus Biomasse spätestens ab 2021 hat der Bundesverband BioEnergie (BBE) gewarnt. Unter den jetzigen Rahmenbedingungen würden dann die ersten Holzkraftwerke, Holzvergasungsanlagen und Biogasanlagen wegen des Ablaufs des Förderzeitraums aus der Förderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) herausfallen und ohne entsprechende Anschlussregelungen nicht wirtschaftlich weiterbetrieben werden können, gibt der BBE in seinem Positionspapier zur Bedeutung der Bioenergie für die Klimaschutzinitiative der Bundesregierung 2020/2050 zu bedenken, das vom Deutschen Bauernverband (DBV), dem Fachverband Biogas (FvB), der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) und der Fördergesellschaft Erneuerbare Energien (FEE) mitgetragen wird.
Der BBE weist darauf hin, dass unter den aktuellen Rahmenbedingungen die in der Marktanalyse 2015 des Bundeswirtschaftsministeriums für das Jahr 2007 ausgewiesenen 3,5 Gigawatt (GW) installierte Leistung spätestens bis 2028 stillgelegt würde. Dies entspreche fast 30 % der heute noch in Betrieb befindlichen Kernkraftwerkskapazität oder sieben neuen Kohleblöcken mit einer Leistung von jeweils 500 MW. Somit bestehe auch die Gefahr, dass sich die für 2014 ausgewiesene aktuelle Klimaschutzleistung durch Bioenergie von 63,9 Mio t Kohlendioxid ohne Anschlussregelungen und Perspektiven für bestehende Bioenergieanlagen über 2020 hinaus deutlich reduziere. Im Umkehrschluss müssten andere, aber in der Regel nicht speicherbare erneuerbare Energiequellen diesen Rückgang kompensieren.
Das Netzmanagement werde dabei vor zusätzliche Herausforderungen gestellt, betont der BBE. Nur im Verbund aller Optionen könne das Treibhausgas-(THG)-Minderungsziel für 2050 erreicht werden. Regional konkrete Simulationen eines 100 %-Erneuerbare-Energien-Strommarktes im Jahr 2050 zeigten auch, dass die bereits installierte Kapazität aller regelbaren Biostromanlagen benötigt werde, um die Fluktuationen und Dunkelflauten auszugleichen, allerdings mit sehr viel geringeren Laufzeiten und damit kaum vermehrter Biomassenutzung. AgE
(21.10.2015)