Zielkonflikte bei der Bioökonomie sind zu klären

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In der Forschung und Politik werden unterschiedliche Ziele bei der Weiterentwicklung der Bioökonomie angestrebt, die sich teilweise widersprechen. Die Produktion der Biomasse und die zugrundeliegende Fläche sind jedoch endlich. Darauf wurde auf der diesjährigen Jahrestagung des Dachverbandes Agrarforschung (DAF) in Berlin hingewiesen.
Prof. Daniela Trähn vom Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) sprach sich dafür aus, Prioritäten zu setzen und ein Monitoring zu entwickeln, um die Ziele messbar und die Schritte dahin überprüfbar zu machen. Große Spannbreiten gebe es zudem bei der Beurteilung der Flächenpotentiale. Hier müssten die zugrundeliegende Daten genau hinterfragt werden. Bei der Hochrechnung von Marginalflächen dürfe man beispielsweise nicht unterschlagen, dass degradierte Böden nicht ungenutzt seien. Die Vertreibung der Nutzer könnten negative Auswirkungen haben.
Michael Carus vom nova-Institut in Hürth forderte ebenfalls eine klare Positionierung der Politik. Es reiche nicht aus, die Forschung der stofflichen Nutzung von Biomasse zu fördern; es müssten auch sogenannte Pullfaktoren wie Quoten für die Markeinführung von biobasierten Produkten gefunden werden, wie sie bereits Italien, Frankreich und die USA eingeführt hätten.
Für einen höheren Stellenwert der Tierhaltung in der Bioökonomie plädierte Prof. Karl-Heinz Südekum von der Universität Bonn. Einerseits sei die Weidehaltung die einzige mögliche nachhaltige Nutzung des Grünlandes, das weltweit zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche darstelle. Zum anderen könnten die ligninaufschlüsselnden Prozesse in den Mägen von Wiederkäuern oder Termiten eine Blaupause für weitere Fortschritte bei der stofflichen und energetischen Nutzung von Biomasse sein. Hier sei weitere Forschungsarbeit nötig. AgE (22.10.2015)
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