Lob und Kritik für Lidls Tierschutzpläne

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Die Ankündigung des Discounters Lidl, beim Einkauf tierischer Erzeugnisse für seine Eigenmarken zukünftig strengere Tierschutzstandards anzuwenden, hat Lob und Kritik hervorgerufen. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßte heute die zu Wochenbeginn in einem Positionspapier des Unternehmens dargelegte Absicht, für mehr Tierwohl im Sortiment zu sorgen. „Wir sind froh, dass immer mehr Handelsunternehmen den Tierschutz in den Einkaufsrichtlinien stärken“, erklärte Tierschutzbundpräsident Thomas Schröder. Er appellierte gleichzeitig an den Handelskonzern, sich von der Billigpreis-Mentalität für tierische Lebensmittel zu distanzieren und im Sortiment für eine transparente Kennzeichnung zu sorgen.
Die Landesbeauftragte für Tierschutz in Baden-Württemberg, Dr. Cornelie Jäger, sprach hingegen von einer zweifelhaften Doppelmoral: „Dass Discounter, die Eier, Milch und Fleisch massenhaft zu besonders niedrigen Preisen handeln, verstärkt mit Tierwohl werben, halte ich für scheinheilig“. Mit den Billigpreisen werde den Erzeugern der Spielraum genommen, ihren Tieren mehr Platz, Bewegung und bessere Beschäftigungsmöglichkeiten einzuräumen, kritisierte Jäger. Anstelle von Tierschutz aus Imagegründen müsse der Handel tierische Lebensmittel mehr wertschätzen, was sich nicht zuletzt in höheren Preisen auch für die Erzeuger widerspiegeln müsse.
Lidl hatte am Montag in einem „Positionspapier für den nachhaltigen Einkauf tierischer Erzeugnisse“ verbindliche Grundlagen, Ziele und Maßnahmen für seine Lieferanten formuliert. Diese sehen neben allgemeinen Vorschriften zur Haltung und Fütterung auch konkrete Einzelmaßnahmen vor. So will der Discounter beispielsweise kein Frischfleisch von betäubungslos kastrierten Schweinen kaufen, und er fordert den Ausstieg aus dem Schwänzekupieren. Aus der Anbindehaltung von Kühen sollen sich die Lebensmittelproduzenten nach einer Übergangszeit ebenfalls verabschieden, und Putenfleisch soll ausschließlich aus landwirtschaftlichen Betrieben mit Auslaufzonen stammen. AgE (22.10.2015)
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