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Wenig Begeisterung hat der Beschluss des Europaparlaments zu den geplanten EU-Luftreinhaltungsvorgaben beim Deutschen Bauernverband (DBV) ausgelöst. Mit unrealistischen Zielen wird keine vernünftige europäische Umweltpolitik gemacht, erklärte DBV-Präsident Joachim Rukwied heute in Berlin. Während Rukwied die Streichung des Methanausstoßes von Wiederkäuern aus dem Zielkatalog der Richtlinie begrüßte, wertete er die weiter enthaltenen Vorgaben zur Verringerung der Ammoniakemissionen als weltfremd, nicht nachvollziehbar und nicht umsetzbar.
Das nun beschlossene Minderungsziel von 39 % könnten die deutschen Landwirte nicht durch technische Maßnahmen erreichen, stellte Rukwied klar. Betriebe müssten ihre Tierbestände reduzieren und auf die Weiterentwicklung tiergerechter Haltungsverfahren verzichten. Gerade kleinere und mittlere Betriebe würden in den Ausstieg gedrängt, weil sie die verbundenen Verschärfungen bei der Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdüngern und bei der Abluftreinigung nicht mehr erfüllen könnten, beklagte der DBV-Präsident.
Rukwied sieht den Ball jetzt bei den europäischen Umweltministern, die sich nun unbedingt auf sinnvoll umsetzbare Minderungsziele für Ammoniak einigen müssten. Die Kritik des Bauernpräsidenten gilt vor allem der Streuung unter den einzelnen EU-Mitgliedstaaten, die von nur minus 1 % für Lettland und minus 7 % für Irland bis hin zu minus 39 % für Deutschland reicht. Wir brauchen keine wettbewerbsverzerrende Black-Box-Methode, sondern eine faire Lastenteilung innerhalb Europas, unterstrich Rukwied. AgE
(01.11.2015)