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Die agrarwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen in Deutschland haben die Befürchtung, dass sie derzeit in Sachen Digitalisierung und Datenmanagement der Entwicklung in der Industrie hinterherlaufen und suchen deshalb nach Wegen, wie sie wieder stärker agieren statt reagieren können. Beim Forschungsstrategischen Fachforum der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA) heute in Berlin waren sich Vertreter verschiedener Institute, Organisationen und Unternehmen darin einig, dass die konkrete Aufnahme von Daten zu bestimmten Fragestellungen immer mehr zurückgehe, während die Zusammenführung und Einordnung von ohnehin erhobenen Daten in der landwirtschaftlichen Praxis an Bedeutung gewännen.
Hierfür ist es in den Augen von Prof. Katharina Helming vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) unbedingt notwendig, die Qualität der Daten stärker zu hinterfragen und die Eigentumsrechte an den Informationen eindeutig zu klären. Prof. Heinz Bernhardt von der Universität München appellierte an die Landwirte, zu erkennen, welchen Schatz ihre Daten darstellten; deshalb sollten sie sich den Zugang zu ihren eigenen Daten erhalten.
Von einer nötigen dritten Instanz, die solche Daten zusammenführt, einer Art Agrar-Google, sprach der Unternehmer Marcus Briesen von der Disy Informationssysteme GmbH. Sollte sich die Gesellschaft nicht für eine offene Version entscheiden, werde die Industrie mit geschlossenen Systemen dominieren, zeigte sich Briesen überzeugt.
Der Präsident der Hochschule Osnabrück, Prof. Andreas Bertram, setzt sich für mehr Kommunikation und Kooperation zwischen den Forschungseinrichtungen und der übrigen Gesellschaft ein. Die Fragen der Datenverfügbarkeit und Datenhoheit müssten von den Hochschulen und Verbänden viel systematischer angegangen werden. AgE
(18.11.2015)