Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) rechnet nicht mit einer kurzfristigen Besserung der Lage auf den Märkten für tierische Produkte. Der Vorsitzende des DRV-Fachausschusses Milchwirtschaft, Claus-Peter Witt, erwartet eine Trendumkehr frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2016. Mit einem durchschnittlichen Milcherzeugerpreis von bundesweit 29,5 Cent/kg für das Jahr 2015 sei die Situation bislang allerdings weniger dramatisch als beim letzten Preistal im Sommer 2012, sagte Witt beim DRV-Forum Tierische Veredlung heute in Berlin.
Besorgniserregend nannte der Vorsitzende vom DRV-Fachausschuss Vieh- und Fleischwirtschaft, Rudolf Festag, die anhaltende Misere auf dem Schweinefleischmarkt. Nach wie vor sei zu viel Menge im Markt, die auf eine stagnierende Nachfrage treffe und die Preise unverändert unter Druck setze. Die größte Gefahr sieht Festag derzeit für die heimischen Ferkelproduzenten. Auf dieser Stufe seien empfindliche Struktureffekte zu befürchten, so der Geschäftsführende Vorstand der Erzeugergemeinschaft für Schlachtvieh im Raum Osnabrück (EGO). Sowohl Festag als auch Witt gehen davon aus, dass eine mögliche Aufhebung des Russland-Embargos kurzfristig für Entlastung auf den Märkten sorgen würde.
DRV-Generalsekretär Dr. Henning Ehlers warnte angesichts politischer Diskussionen davor, den Kurs der Marktorientierung aufzugeben. Nach dem Rückzug des Staates aus der Agrarmarktpolitik müssen wir die steigenden Herausforderungen vorausschauend und risikoorientiert managen, so Ehlers. Zum entscheidenden Faktor sei dabei der risikoorientierte Umgang mit schwankenden Preisen geworden. Deshalb müssten die Unternehmen noch mehr als bisher Warenterminbörsen als Sicherungsinstrument nutzen. Die Politik sei gefordert, den weiteren Ausbau der Exportbeziehungen zu wichtigen Handelspartnern voranzutreiben. Gleichzeitig müssten die genossenschaftlichen Unternehmen ihre Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen qualitativ weiterentwickeln. AgE
(27.11.2015)