Erneut Kritik am Zulassungsverfahren für Glyphosat

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Im Streit um die geplante Wiederzulassung des Breitbandherbizids Glyphosat durch die Europäische Union haben Kritiker nachgelegt: Eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern um den US-amerikanischen Biostatistiker Prof. Christopher PortIer unterstreicht ihre Bedenken in einem aktuellen Brief an mehrere Einrichtungen und Politiker, darunter die EU-Kommission, das Europaparlament, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sowie Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt.
In dem Schreiben stellen sich die Akademiker hinter die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC), die Glyphosat als “wahrscheinlich krebserregend für den Menschen” einstufte. Sie verlangen von den europäischen Entscheidungsträgern, auf eine Wiederzulassung des Pflanzenschutzmittelwirkstoffs zu verzichten. Die Evaluierung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), das die Annahme einer krebserregenden Wirkung von Glyphosat für unbegründet hält, wird abgelehnt.
Für die Wissenschaftler, die ausdrücklich “nur ihre persönliche Meinung” wiedergeben, sind die BfR-Ergebnisse “fundamental und wissenschaftlich mit Fehlern behaftet”. Grundsätzlich halten sie das IARC für vertrauenswürdiger. “Die BfR-Entscheidung ist nicht glaubwürdig, weil sie nicht von den Daten gestützt wird und nicht auf offene und transparente Weise zustande kam”, heißt es in dem Text.
Portier wird morgen auf Einladung des Grünen-Europaabgeordneten Martin HäuslIng auch an einer Podiumsdiskussion zu diesem Thema in Brüssel teilnehmen. AgE (01.12.2015)
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