Erneute Einkommensverluste für Österreichs Landwirte

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Österreichs Landwirte werden 2015 aller Voraussicht nach das vierte Jahr in Folge ein Einkommensminus in Kauf nehmen müssen. Laut ersten Schätzungen im Rahmen der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung, die gestern von Statistik Austria vorgelegt wurden, ist das durchschnittliche Agrareinkommen je Arbeitskraft im Vergleich zu 2014 real um 2,6 % gesunken. Im vergangenen Jahr mussten die Bauern im Mittel bereits einen Einkommensabschlag von 5,7 % hinnehmen.
Der Gesamtproduktionswert der österreichischen Landwirtschaft wird von Statistik Austria für 2015 auf rund 6,8 Mrd Euro geschätzt; gegenüber 2014 ist das ein Rückgang um 1,8 %. In der tierischen Produktion sank der Wert der gesamten Erzeugung um 5,9 %, während der Wert der pflanzlichen Erzeugung nach Rückgängen in den vergangenen drei Jahren erstmals wieder zunahm, und zwar um 3,2 %.
Die Vorleistungen der österreichischen Landwirtschaft betrugen 2015 rund 4,1 Mrd Euro und sanken somit im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 %. Zur Kostensenkung trugen vor allem die gesunkenen Aufwendungen für Futtermittel sowie der kräftige Rückgang der Treibstoffpreise bei. Den Statistikern zufolge beliefen sich die für die Ermittlung des landwirtschaftlichen Einkommens zu berücksichtigenden Agrarzahlungen, nämlich die „Gütersubventionen“ und die „sonstigen Subventionen“, in diesem Jahr auf rund 1,4 Mrd Euro; dies entspricht gegenüber 2014 einem Rückgang um 6,7 %.
Der Präsident des Österreichischen Bauernbundes, Jakob A u e r , sieht die heimische Landwirtschaft in einer anhaltend schwierigen Situation. Seit eineinhalb Jahren weise der Berufsstand bereits darauf hin, dass einerseits das Russlandembargo und andererseits ein Marktversagen im Lebensmitteleinzelhandel wie im Großhandel die heimische Landwirtschaft massiv unter Druck setzten. Der Preisdruck im Absatz halte aber weiter an, wobei besonders Milch und Fleisch teilweise existentiell betroffen seien, erklärte Auer. Der Rückgang der Betriebsmittelpreise wirke nur dämpfend und könne die Abwärtsspirale nicht aufhalten. AgE (22.12.2015)
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