Fast zwei Drittel der Landwirte in Österreich stehen der zwischen der Europäischen Union und den USA angestrebten Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) kritisch gegenüber. Im Rahmen einer repräsentativen KeyQuest-Umfrage unter 500 von gut 150 000 Betriebsführern in Österreich, die im Auftrag der Grünen Bäuerinnen und Bauern durchgeführt wurde, gaben 65 % der Befragten an, sie erwarteten durch TTIP negative Auswirkungen für ihre Betriebe. Nur 1 % geht von positiven Effekten aus.
Bemerkenswert ist für Grünen-Agrarsprecher Wolfgang Pirklhuber auch der allgemein geringe Informationsstand über das umstrittene Thema: 80 % der im November 2015 Befragten hatten zwar schon einmal von TTIP gehört, konnten hinsichtlich der Auswirkungen des Freihandelsabkommens aber meist nur Vermutungen und wenige konkrete Aspekte ansprechen. Allgemein überwögen unter den Landwirten betreffend TTIP negative Gefühle.
Konkret gaben laut Pirklhuber 15 % der befragten Bauern an, sie befürchteten einen Preisverfall. Qualitätsverluste werden von 9 % erwartet; eine Existenzbedrohung durch TTIP sehen 8 %. Der Grünen-Politiker forderte vor diesem Hintergrund mehr kritische Distanz und Aufklärung über die Gefahren von TTIP; dies sei ein Gebot der Stunde.
Gefragt nach der Partei, welche die für die Landwirte richtige Position zu TTIP einnehme, brachten die befragten Bauern der ÖVP das größte Vertrauen entgegen, obwohl diese eher Pro-TTIP-Positionen vertritt. Rund 39 % der Landwirte sehen sich in der TTIP-Frage gut bei der ÖVP aufgehoben, gefolgt von den Grünen mit 29 %, die für ein klares Nein zu TTIP stehen. Bei 16 % liegt die Zustimmung für die FPÖ, deren Vertreter sich ebenfalls klar gegen einen TTIP-Abschluss positioniert haben. AgE
(03.01.2016)