Gabriel nennt Auflagen für die Fusion von Edeka und Tengelmann

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Die umstrittene Übernahme der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann durch den Handelsriesen Edeka will Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel nur bei Einhaltung strenger Auflagen genehmigen. So müsse Edeka vor einer Übernahme garantieren, dass 97 % der 16 000 Arbeitsplätze bei Kaiser's Tengelmann mindestens für fünf Jahre sicher seien und die Mitarbeiter tariflich bezahlt würden, erklärte der SPD-Politiker heute gegenüber der Presse in Berlin. Zu den weiteren Bedingungen gehört, von Ausnahmen abgesehen, auch ein fünfjähriges Verbot der Übergabe der rund 450 Kaiser's-Filialen an selbständige Einzelhändler der Edeka-Kette.
Gabriel stellte klar, dass er eine Ministererlaubnis unter aufschiebenden Bedingungen nur erteilen werde, wenn Edeka alle Bedingungen erfülle. In den kommenden 14 Tagen könnten sowohl die beiden Antragsteller Edeka und Kaiser's Tengelmann als auch 13 weitere Verfahrensbeteiligte ihre Stellungnahmen zu den geforderten Auflagen abgeben. "Mit dem heutigen Tag ist das Verfahren nicht abgeschlossen", betonte der Minister.
Gabriel würde sich mit einer Fusionsgenehmigung der Entscheidung des Bundeskartellamts widersetzen, das den Kauf der Tengelmann-Supermärkte durch Edeka im April 2015 aus Wettbewerbsgründen abgelehnt hatte. Für solch eine Ministererlaubnis hätten die Bauern jedoch kein Verständnis, teilte der Deutsche Bauernverband (DBV) indes mit. Für DBV-Präsident Joachim Rukwied können auch die Auflagen nicht darüber hinwegtäuschen, dass „die bedenkliche Konzentration von Nachfragemacht“ der großen Handelsketten weiter gefördert würde. Dadurch drohe eine weitere Verschlechterung der Wettbewerbsposition in der Lebensmittellieferkette, die nicht zuletzt zu Lasten der Erzeuger gehe.
Kritisch sieht auch die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU-Bundestagsfraktion, Gitta Connemann, die mögliche Ministererlaubnis. Diese würde dem Rat aller Fachleute und auch der Ablehnung durch das Bundeskartellamt und der Monopolkommission widersprechen. In Regionen wie Berlin, München und Teilen Nordrhein-Westfalens würde sich die Konzentration des Lebensmitteleinzelhandels verschärfen. Gabriel würde dem Wettbewerb damit „einen „Bärendienst“ erweisen. AgE (13.01.2016)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

DBV zu GAP-Änderungen
EU-Parlament setzt wichtiges Signal
25.04.2024 — Der DBV hat die große Mehrheit des Europaparlaments für die GAP-Änderungen begrüßt. Laut Bauernpräsident Rukwied haben die Abgeordneten damit die zentralen Anliegen der europäischen und deutschen Landwirte für mehr Bürokratieabbau, Entlastung und Praxistauglichkeit bei der Umsetzung der EU-Agrarförderung unterstützt. Rukwied fordert weitere Entbürokratisierungsinitiativen.
Wölfe in Sachsen
Zahl illegaler Tötungen verdoppelt
25.04.2024 — Die bekannten Fälle an illegalen Wolfstötungen in Sachsen haben sich im Monitoringsjahr 2023/24 auf vier verdoppelt, wobei laut Einschätzung der Behörden von einer höheren Dunkelziffer auszugehen ist. Todesursachen waren der Abschuss und Verletzungen durch Köder. Insgesamt wurden 2023/24 in Sachsen 33 tote Wölfe erfasst, von denen die meisten im Straßenverkehr ums Leben kamen.
Pflanzenschutzmittel
Rückstände fast immer im Rahmen
24.04.2024 — Bei in der Europäischen Union vermarkteten Lebensmitteln bewegen sich die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln meist innerhalb des gesetzlichen Rahmens. Das hat der jährliche Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit auch für 2022 bestätigt. In den Mitgliedstaaten kamen insgesamt 110.829 Proben ins Labor. Davon wurden 96,3% nicht beanstandet. Noch besser fiel die Quote bei dem vom der EU koordinierten Kontrollprogramm aus.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Risikorücklage
Rukwied widerspricht Özdemir
23.04.2024 — Der Deutsche Bauernverband (DBV) kann die Aussage von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir nicht nachvollziehen, dass sich die Kosten einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage auf rund 1 Mrd. Euro im Jahr belaufen. Laut DBV-Präsident Rukwied richtet sich der Finanzbedarf maßgeblich nach ihrer inhaltlichen Ausgestaltung.

xs

sm

md

lg

xl