Überall in der deutschen Landwirtschaft ist Potential zur Steigerung der Nachhaltigkeit vorhanden. Dies gilt insbesondere für die Indikatoren Stickstoffbilanz, Energiebilanz und Biodiversität. Zu diesem Fazit kommt die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in ihrem zweiten Nachhaltigkeitsbericht, der gestern vorgelegt worden ist.
Best-Practice-Beispiele zeigten, dass gerade der Vergleich zwischen den Betrieben noch viele Möglichkeiten für nachhaltigeres Wirtschaften offenbare, erklärte DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer bei der Vorstellung des Berichts. Nach seiner Ansicht sollte Nachhaltigkeit die Grundlage einer modernen Landwirtschaft sein und ökonomische Ziele mit zum Teil konkurrierenden ökologischen und sozialen Zielen gut abwägen, so dass das einzelbetriebliche Handeln zu keinen Kollateraleffekten für die Allgemeinheit führe.
Laut Bartmer ist in den über ein Jahrzehnt zurückreichenden Zeitreihen des Berichts sichtbar, dass eine moderne Landwirtschaft durch die Einführung innovativer Verfahren mit ungleich mehr Genauigkeit in Feld und Stall, mit mehr Wissen und Können sowie mit diversen sensorischen Hilfsmitteln heute auf weniger Fläche mit mehr Output nachhaltiger wirtschaftet als Generationen zuvor. Wir sind also tendenziell auf dem richtigen Weg. Aber es wird ein weiter Weg, weil sich auch die Änderungsprofile ändern werden, so der DLG-Präsident.
Wie aus dem Nachhaltigkeitsbericht hervorgeht, konnte die Landwirtschaft insgesamt in den vergangenen 20 Jahren bis 2009 eine tendenzielle Verringerung der Stickstoffüberschüsse erreichen. In den kommenden Jahren müsse festgestellt werden, ob sich der seit 2010 wieder zu beobachtende leichte Anstieg des Stickstoffüberschusses bestätige oder nicht. Die Biodiversität, die sich am Vogelindikator bemesse, habe sich im Verhältnis zu den Vorjahren erstmals leicht verbessert, heißt es weiter in dem Bericht. Trotzdem sei man hier weit davon entfernt, von einer Erholung des Wertes sprechen zu können. So weise der Vogelindikator auf Defizite in der Zielerreichung hin. AgE
(22.01.2016)