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Vor falschen Erwartungen an die Beschäftigung von Flüchtlingen auf landwirtschaftlichen Betrieben hat der Präsident des Gesamtverbandes der deutschen land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände (GLFA), Martin Empl, gewarnt. Ich schätze die Chancen auf kurzfristige Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge in der Landwirtschaft als nicht für sehr hoch ein, sagte Empl gegenüber AGRA-EUROPE.
Seiner Auffassung nach könnte es vor allem für einfache Tätigkeiten in der Tierhaltung Bedarf geben, Flüchtlinge mit landwirtschaftlichem Hintergrund zu beschäftigen. Die Möglichkeiten für Interessenten ohne fundierte Ausbildung seien aber begrenzt. Empl wies darauf hin, dass die Anforderungen an landwirtschaftliche Fachkräfte in den vergangenen Jahren enorm gestiegen seien. Kaum Perspektiven für Zuwanderer biete der Bereich der Saisonarbeit. Hier habe sich seit vielen Jahren der Einsatz ausländischer Saisonkräfte, die jährlich wiederkommen, bewährt.
Empl betonte zugleich die Bereitschaft der landwirtschaftlichen Arbeitgeber, anerkannte Asylbewerber zu beschäftigen, wenn im Einzelfall Bedarf besteht und geeignete Bewerber vorhanden sind. Dazu wäre es ihm zufolge jedoch erforderlich, bestehende Fristen zu verkürzen. Praktika bieten laut Arbeitgeberpräsident die Möglichkeit, Interessenten an Tätigkeiten in der Landwirtschaft heranzuführen. Hierzu bedürfe es klarer rechtlicher Bedingungen.
Eine entscheidende Voraussetzung für eine Integration von Zuwanderern sieht Empl in ausreichenden Sprachkenntnissen. Hier müsse mehr getan werden, auch in ländlichen Gebieten. Eine Integration von Flüchtlingen könne bei gleichmäßiger Verteilung in ländlichen Gebieten einfacher sein als in Städten. Entscheidend dafür seien Arbeitsplätze. AgE
(23.01.2016)